Finanzanalysten täuschen sich bei UBS gewaltig

Log der Grossbank UBS an einem Gebäude in Singapur
Die Grossbank UBS floriert in Amerika und Asien. (Bild: PD)

Die Grossbank UBS hat den Gewinn markant gesteigert. Auch sonst läuft es bis auf einen Punkt extrem rund für Starbanker Sergio Ermotti.

Die Grossbank UBS hat den Quartalsgewinn von Juli bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 74,1 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar erhöht.

Finanzanalytiker hatten lediglich 1,1 Milliarden Dollar erwartet und lagen somit komplett daneben.

Altlasten beseitigt

Die letzte verbliebene Schweizer Grossbank steigerte die Erträge im dritten Geschäftsquartal um 3,5 Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar, wie das Geldhaus am heutigen Mittwoch bekanntgab.

Haupteinfluss auf die Gewinnsteigerung war die Auflösung von Rückstellungen zu Rechtsfällen von netto 668 Millionen Dollar. Dies betraf hauptsächlich die Beilegung des Steuerfalls in Frankreich und eine Einigung zu US-Hypotheken der CS.

Doch auch sonst lief es in den einzelnen Sparten für die von Starbanker Sergio Ermotti geführte Grossbank sehr gut.

Kosten wieder im Griff

Die UBS habe ein hohes Handels- und Transaktionsvolumen vor dem Hintergrund des vorteilhaften Umfelds verzeichnet, hiess es zu den Entwicklungen in einem Communiqué.

Zudem konnte das Geldhaus im Berichtsquartal zusätzliche Kosteneinsparungen von 900 Millionen Dollar erzielen und habe damit das Kostenziel ein Quartal früher als geplant erreicht.

Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 6,4 Prozentpunkte auf 77 Prozent. Gegenüber dem Vorquartal sank die Kennzahl um 3,5 Prozentpunkte.

Vorbei sind also die Zeiten, als die UBS durch die Notfusion mit der CS schlechte Werte von 100 Prozent ausweisen musste.

Boom der Investmentbank

Beim Blick auf die einzelnen Sparten zeigte die UBS in einer Investorenpräsentation für die zugrundeliegenden Geschäfte hohe Verbesserungen.

So legte das Globale Wealth Management bei den Erträgen um 7 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar zu und steigerte den Vorsteuergewinn um 25 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar.

Die Investmentbank erhöhte ihre Erträge um 23 Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar und steigerte den Quartalsgewinn vor Steuern um 122 Prozent auf 900 Millionen Dollar.

Bei regionaler Betrachtung florieren die Regionen Americas und Asien/Pazifik besonders.

Beschwerde bei Bundesgericht

Bei alldem würde eine Entwicklung einen Strich durch die Rechnung machen, und das wäre die Rückabwicklung der AT1-Bonds, die im Zusammenhang mit der Notfusion der CS in Höhe von rund 16,5 Milliarden Franken abgeschrieben und der UBS zugutekamen.

Die UBS beabsichtigt daher analog zur Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma, Beschwerde bei Bundesgericht einzulegen.

Damit will die Bank sicherstellen, dass ihre Sichtweise auf die Übernahme berücksichtigt werde und dass die Glaubwürdigkeit von AT1-Instrumenten angesichts der Schlüsselrolle, die sie bei der Sanierung und Abwicklung von Banken spielen, gewahrt bleibe.

Die Richter am Bundesverwaltungsgericht hatten unlängst das Notrecht im Zusammenhang mit dem Untergang der CS gekippt und die Zuschlag der Anleihe-Milliarden zur UBS für rechtswidrig erklärt.

Politische Sichtweise der PUK

Die Abschreibung der AT1-Instrumente der CS sei aber ein zentraler Bestandteil des Rettungspakets gewesen, hob die UBS hervor, und bekräftigte ihre Ansicht, dass die Abschreibung sowohl den Vertragsbedingungen der AT1-Instrumente als auch dem geltenden Recht entsprach.

Der Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) sei zum Schluss gekommen, dass die CS ohne das Rettungspaket zahlungsunfähig gewesen wäre und ihren Geschäftsbetrieb am Montag, dem 20. März 2023, nicht hätte fortsetzen können.

Rückgriff auf Eidgenossenschaft

Doch bei dieser Sichtweise schaut die UBS auf ihre eigene Kasse, denn sie müsste die 16,5 Milliarden Franken den Investoren zurückgeben, falls sich das Bundesgericht dem Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts anschliesst.

Die CS hatte lediglich Liquiditätsschwierigkeiten und die Schweizerische Nationalbank SNB half ihr nur sehr eingeschränkt.

Müsste die Grossbank zahlen, hätte sie aber immer noch die Möglichkeit, das Geld von der Eidgenossenschaft zurückzufordern, denn die wollte die Notfusion und machte alles, damit dieser Zusammenschluss auch ja zustandekam.

Insofern bildet UBS auch keine Rückstellung für den Fall der Fälle.

Milliardenkauf eigener Aktien

Derweil kauft die UBS fleissig ihre eigenen Aktien und hat bereits für 2,1 Milliarden Dollar zurückgekauft. Dies verdeutlicht, dass das Kreditinstitut das Kapital nicht braucht.

Bis zum Jahresende zeigt sich die Grossbank zuversichtlich, mit weiteren Gewinnverbesserungen auch das Ziel beim Aktienrückkauf von 3,0 Milliarden Dollar zu erreichen.

Vielleicht liegen die Finanzanalysten dann mit ihren Einschätzung auch mal richtig.

29.10.2025/kut.

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