Erzeugerpreise am Scheideweg

Ein Strassenschild mit unterschiedlichen Pfeilen
Die Teuerung muss sich einen neuen Weg suchen. (Bild: G. Altmann / pixabay)

Die Teuerung, welche die Firmen betrifft, wurde bisher praktisch nur von einem Faktor bestimmt. In jüngster Zeit gesellt sich noch ein weiterer Einfluss hinzu.

Die Schweiz müsse nur einen Inflationsschub fürchten, titelte muula.ch vor einiger Zeit.

Damit wurde klar, dass die Teuerung des Landes quasi nur von einem Gut, nämlich der Energie, bestimmt wird.

Leichter Anstieg

Die Erkenntnis verdeutlichte, weshalb die Schweiz sich auf Energiepreise konzentrieren muss. Ein neuer Atomreaktor wäre quasi ein Ausweg, doch dem stehen grosse Widerstände in der Bevölkerung entgegen.

Die Erzeugerpreise befinden sich derzeit am Scheideweg, wie aus den neuesten Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS hervorgeht.

Der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise blieb quasi konstant und erhöhte sich im April 2025 gegenüber dem Vormonat nur um 0,1 Prozent, wie die Statistiker am heutigen Donnerstag bekanntgaben.

Entwicklung der Erzeugerpreise in der Schweiz laut BFS
Die Erzeugerpreise treten zuletzt auf der Stelle. (Screenshot: muula.ch)

Ein Blick auf die Grafik zeigt in der Vergangenheit, dass es an solchen neuralgischen Punkten stark nach oben oder eben stark nach unten ging.

Steigende Preise hätten im April 2025 insbesondere Maschinen gezeigt, hiess es weiter. Billiger seien dagegen Erdöl und Erdgas geworden, führte das BFS aus.

Vorlauf bei Konsumenten

Im Vergleich zum April 2024 sank das Preisniveau des Gesamtangebots von Inland- und Importprodukten um 0,5 Prozent.

Das bedeutet, innerhalb eines Jahres sind die Firmen von Deflation betroffen, was ihnen Spielraum für die Verkaufspreise an Endkunden gibt.

Die registrierten zuletzt 0,0 Prozent an Inflation, wie aus dem Landesindex für Konsumentenpreise hervorging. Auch hier ist ein neuralgischer Punkt erreicht.

Blickt man auf die Langzeitentwicklung der Produzenten- und Importpreise fällt aber zuletzt nicht mehr nur der Einfluss von Energie auf. Besonders bei der Inlandproduktion ist dies gut erkennbar.

Produzentenpreise nach Warenkategorie
Inländische Energiepreise treiben die Preise für Firmen. (Screenshot: muula.ch)

Beim Import ziehen jedoch nunmehr land- und forstwirtschaftliche Güter deutlich in der Teuerung an, wie aus der Grafik hervorgeht.

Die Schweiz muss – aus der Not heraus, wie muula.ch berichtete – viel Brotgetreide, Butter und vor allem Eier importieren.

Diese sind jedoch auch auf dem Weltmarkt knapp, weshalb diesbezüglich ihr Einfluss bei den Importpreisen anzieht.

Weiteres Problem am Horizont

Neben den Energiepreisen muss die Schweiz also auf die Inflation bei den Nahrungsmitteln achten.

Diese bestimmen neben der Energie, wie sich das Preisniveau weiter entwickelt.

Importpreisindex der Schweiz laut BFS
Agrarprodukte wirken zuletzt stärker auf die Teuerung bei den Importen. (Screenshot: muula.ch)

Durch die hohe Kauffrequenz hat dies nämlich einen starken Einfluss auf die sogenannte gefühlte Inflation. Die Menschen nehmen die Preisänderungen bei öfter gekauften Waren viel stärker wahr.

Und irgendwann glauben sie den offiziellen Daten nicht mehr, weil sie ihre Erfahrungen nicht spiegeln.

Und in der Schweiz kommt noch hinzu, dass die Teuerung in den Städten, wo fast die gesamte Bevölkerung lebt, viel höher ist als auf dem Land.

15.05.2025/kut.

Erzeugerpreise am Scheideweg

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