Der Schweizer Schokoladenkonzern Lindt & Sprüngli hat den Gewinn enorm gesteigert. Sogar die Steuerzahler halfen mit.
Für den Verwaltungsratspräsidenten (VRP) des Schokoladenkonzerns Lindt & Sprüngli, Ernst Tanner, hätte es kaum ein besseres Geschäftsjahr sein können.
Die Umsätze legten 2023 trotz Frankenstärke & Co. um 4,6 Prozent zu und überstiegen mit 5,2 Milliarden Franken die seit Jahren angestrebte Umsatzmarke von 5 Milliarden.
Gewinn legt markant zu
Organisch habe das Wachstum sogar bei 10,3 Prozent gelegen, teilte der Konzern am heutigen Dienstag mit. Der Reingewinn erhöhte sich – trotz enormer Kostensteigerungen etwa beim Kakao – um 17,9 Prozent auf 671 Millionen Franken.
Darin sei aber ein Einmaleffekt aus der Schweizer Steuerreform STAF von rund 70 Millionen Franken enthalten, hiess es weiter. Der Mindeststeuersatz von 15 Prozent ist viel tiefer als die sonst üblichen 23 bis 24 Prozent.
Aber selbst ohne diesen Steuereffekt wäre der Konzerngewinn immer noch um 6,7 Prozent gestiegen.
Superteure Aktie in der Welt
Damit kann sich nicht nur Tanner freuen, sondern auch die Aktionäre können jubeln. Die Ausschüttung soll um 7,7 Prozent auf 1400 Franken je Aktie beziehungsweise je 10 Partizipationsscheinen erhöht werden.
Die Börsenkapitalisierung des Schoggi-Unternehmens betrug zum Jahresende 2023 bereits 24 Milliarden Franken. Die Namensaktien gehören mit über 100.000 Franken je Titel ohnehin zu den teuersten Aktien der Welt.
Schlechtwetter treibt Preise
Die Betriebsgewinnmarge auf Stufe Ebit legte trotz des widrigen Konjunkturumfeldes und der Preiserhöhungen bei für Lindt & Sprüngli wichtigen Rohwaren um Kakao und Zucker um 0,6 Prozentpunkte auf 15,6 Prozent zu.
«Die Kakaopreise stiegen im Jahresverlauf angesichts des weltweiten Mangels an Kakaobohnen auf historische Höchststände», erklärte der Konzern denn auch mit dem Verweis auf ungünstige Wetter- und Klimabedingungen im Geschäftsbericht 2023.
Straffe Kostenkontrolle
Die Geheimrezepte sind dabei gar nicht so geheim: «Trotz Abkühlung im weltweiten Schokoladenmarkt können wir ein Volumen- / Mixwachstum ausweisen», hiess es. Der grössere Teil des Wachstums sei auf die Preiserhöhungen aufgrund gestiegener Rohmaterialpreise zurückzuführen, erklärte die Firma.
Die Profitabilität steigerte Lindt & Sprüngli aber nicht nur mit konsequenten Preiserhöhungen, sondern auch mit einer straffen Kostenkontrolle und kontinuierlichen Optimierungen.
Parallel dazu investierte der Schokoladenkonzern weiter in den Ausbau seiner Kapazitäten, derzeit namentlich in die Erweiterung der Produktionswerke in Olten (Schweiz) und Stratham (New Hampshire, USA), was die Stückkosten weiter senkt.
Optimismus für Zukunft
Für das Geschäftsjahr 2024 zeigte sich das Management zuversichtlich.
Sollten die Kakaopreise weiter zulegen beziehungsweise auf hohem Niveau bleiben, dürfte es trotz Absicherungsstrategie und trotz erweiterter Lagerbestände zu erneuten Preiserhöhungen bei Lindt-Produkten kommen, hiess es.
Aber darüber kann VRP Tanner ja nur lachen.
05.03.2024/kut.