
Der Bauchemiehersteller Sika hat deutlich an Schwung verloren. Die neue Firmenstrategie taugt offensichtlich nur für sonnige Tage.
Beim Hersteller von Bauchemikalien Sika muss das «herausfordernde Marktumfeld» für zwei völlig unterschiedliche Situationen herhalten.
Binnen kürzester Zeit drehte sich der Geschäftsverlauf deutlich.
Viele Minuszeichen
Während das in Baar ZG domizilierte Unternehmen im ersten Semester 2024 «trotz herausfordernder Marktbedingungen» Rekordergebnisse feierte, ging es im ersten Halbjahr 2025 «trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds» bei fast allen Finanzkennzahlen nach unten.
Der Umsatz sank um 2,7 Prozent auf 5,7 Milliarden Franken, wie Sika am heutigen Dienstag mitteilte.

Der Gewinn reduzierte sich im ersten Halbjahr 2025 um rund 4 Prozent auf 544 Millionen Franken.
Im Vorjahressemester war der Umsatz bei dem von Thomas Hasler als CEO und Adrian Widmer als CFO geführten Unternehmen um 9,2 Prozent auf 5,8 Milliarden Franken gestiegen.
Der Konzerngewinn war mit einer Steigerung um 40 Prozent auf 577 Millionen Franken förmlich explodiert.
Wechselkurse belasten
Der schwächere US-Dollar, der im zweiten Quartal 10 Prozent gegenüber dem Schweizer Franken an Wert verloren hat, sowie die anhaltenden Unsicherheiten auf den Weltmärkten hätten sich in den Ergebnissen niedergeschlagen, hiess es diesmal zu den Rückgängen.
Der Fremdwährungseffekt habe bei -4,3 Prozent gelegen.

Doch im Vorjahressemester war ebenfalls ein negativer Einfluss der Wechselkurse von 3,6 Prozent enthalten gewesen und hatte dennoch zu einer Umsatzsteigerung von 9,2 Prozent in Schweizerfranken geführt.
Der operative freie Cashflow sank über 50 Prozent, das Nettoumlaufvermögen stieg und ungünstige Währungsentwicklungen sowie hohe Investitionen in künftiges Wachstum belasteten, so Sika zu dem grössten Minuszeichen diesmal.
US-Strafzölle prallen ab
Der Umsatz in der Region Americas stieg diesmal nur um 3,5 Prozent in Lokalwährungen nach 15,1 Prozent im Vorjahr.
Dank Sikas lokaler Präsenz – nahezu 100 Prozent der in den USA verkauften Produkte und Lösungen werden auch im Land selbst gefertigt – belasteten dabei nicht einmal die US-Strafzölle.
In der Region Asien/Pazifik war der Umsatz in Lokalwährungen im ersten Halbjahr mit -1.7 Prozent leicht rückläufig (Vorjahr: 8.0 Prozent), weil China sich nicht wie gewünscht entwickelte.
Für die Region Emea (Europa, Nahost, Afrika) lag das Umsatzwachstum in Lokalwährungen bei 1,9 Prozent nach 13,5 Prozent im Vorjahr.
Überproportional wird relativ
Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Sika eine leichte Umsatzsteigerung in Lokalwährungen.
Das Unternehmen geht unverändert von einer überproportionalen Steigerung des Betriebsgewinns auf Stufe Ebitda aus und erwartet eine Ebitda-Marge von 19,5 bis 19,8 Prozent aus.
Im ersten Halbjahr 2025 lag der Wert bei 18,9 Prozent nach 18,7 Prozent im Vorjahressemester. Vor einem Jahr hiess überproportionales Gewinnwachstum +24 Prozent.
Papier ist geduldig
Die Strategie von Sika sieht ein Umsatzwachstum von 6 bis 9 Prozent in Lokalwährungen sowie eine operative Gewinnmarge zwischen 20 und 23 Prozent vor.
Die wichtigste Kennzahl, die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) soll zwischen 20 und 25 Prozent zu erliegen kommen.

Derzeit weist Sika einen Wert von 13,4 Prozent aus und im Vorjahressemester waren es 13,6 Prozent.
Die Strategie taugt also quasi nur für Schönwetter, egal wie das «herausfordernde Marktumfeld» ist.
An der Börse brachen die Sika-Titel gleich zu Handelsbeginn um rund 4 Prozent ein.
29.07.2025/kut./Börsenreaktion ergänzt