Pandemien sollten aufgrund der Unsicherheit über die Zukunft eigentlich zu einem Rückgang bei der Immobiliennachfrage führen. Für die Schweiz gilt das aber nicht – in einem Segment gab es sogar besonders viele Kaufabschlüsse.
Während der Coronavirus-Pandemie mussten ja praktisch alle zu Hause sitzen. Viele schauten sich aber dennoch nach neuem Wohneigentum um. Dies liess die Preise für Immobilien in der Schweiz munter weiter steigen, wie aus dem neuesten Schweizerischen Index für Wohnimmobilien (IMPI) hervorgeht, den das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag publizierte.
Demnach stieg der Indikator im 2. Quartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal um 2,7% und steht nunmehr bei 113,2 Punkten, wobei das 4. Quartal 2019 als Basis genommen wird. Gegenüber dem gleichen Quartal im Vorjahr betrug die Teuerung 7,5%.
Grosse Agglomeration im Fokus
Im zweiten Quartal 2022 zogen im Vergleich zum Vorquartal schweizweit sowohl die Preise der Einfamilienhäuser (+2,0%) als auch diejenigen der Eigentumswohnungen (+3,3%) an. Der stärkste Preisanstieg fand in der Kategorie der städtischen Gemeinden einer grossen Agglomeration statt (+6,0%).
Das BFS berechnet den IMPI aus durchschnittlich rund 7000 Transaktionen, die aus allen Regionen der Schweiz stammen. Die Behörde bezieht die Daten von den 25 grössten Hypothekar-Instituten in der Schweiz. Sie decken einen sehr grossen Marktanteil ab, da die überwiegende Mehrheit der Immobilienkäufe mit einer Hypothek finanziert wird.
Boom bei Einfamilienhäusern
All diese Daten ermöglichen es der Behörde, die Preisveränderungen seit Anfang 2019 auszuweisen. Und genau daran zeigt sich eindrücklich, dass die Coronavirus-Pandemie der Preisentwicklung bei Wohnimmobilien nichts anhaben konnte. Der Preisindex legte auf rund 113 Prozent zu. Besonders stiegen die Marktpreise für Einfamilienhäuser, wie die Grafik eindrücklich veranschaulicht.
Was lässt sich daraus lernen? Eine Pandemie ist – zumindest was die Schweiz angeht – ein Zeitraum, in dem Immobilien gekauft werden und die Preise weiter zulegen. Schnäppchenjäger werden da offenbar enttäuscht.
16.08.2022/kut.