Preisgünstige Alternativen zu teuren Markenparfums gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Eine Entwicklung verstärkt den Trend sogar noch.
In den vergangenen Jahren hat sich ein bemerkenswerter Trend in der Parfümindustrie entwickelt: sogenannte Duftzwillinge.
Diese preisgünstigen Alternativen zu bekannten Markenparfums gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Ökonomie spielt
Duftzwillinge, die oft als erschwingliche Kopien teurer Designerparfums vermarktet werden, sprechen vor allem eine Käuferschicht an, die sich die Originale nicht leisten kann oder nicht leisten möchte.
Diese Entwicklung hat nicht nur Auswirkungen auf die Parfümindustrie, sondern bietet auch interessante wirtschaftliche Perspektiven.
Tom Ford, Hermès & Co.
Diese Parfums, die oft für einen Bruchteil des Preises der Originale angeboten werden, richten sich vor allem an preissensible Käufer.
Die Hauptzielgruppe umfasst jüngere Konsumenten, Studenten sowie Haushalte mit mittlerem Einkommen, die zwar Wert auf Duft und Prestige legen, jedoch nicht bereit sind, die hohen Preise der Luxusmarken um Tom Ford, Hermès, Louis Vuitton, Gucci & Co. zu zahlen.
Durch die Erschliessung dieser Käuferschicht erweitern die Hersteller von Duftzwillingen den Markt erheblich.
Kundenstamm ausweiten
Sie bieten den Verbrauchern die Möglichkeit, hochwertige Düfte zu erleben, ohne finanzielle Kompromisse eingehen zu müssen.
Klar, sind die Konzentrationen meist nicht so hoch, wie bei den Originalen. Aber der Duft stimmt meist sehr genau.
Diese Strategie hat sich als äusserst erfolgreich erwiesen und führt zu einer stetigen Erweiterung des Kundenstamms.
Müller, H&M und Zara
Besonders bei TikTok, Instagram & Co. erklären immer mehr Influencer, bei welchem Ladengeschäft oder Online-Händler es welche Topmarken-Düfte für einen Bruchteil des Preises gibt und wo die Verweildauer des Duftes am Körper am längsten ist.
Dies klingt meist wie ein Geheimtipp von einem guten Freund oder einer Bekannten.
Hinzu kommt, dass Verbraucher gar keine Angst mehr vor Allergenen oder qualitativ minderwertigen Rohstoffen in den «Dupes», wie nachgemachtes Parfüm oft auch heisst, haben müssen.
Bei vertrauenswürdigen Detailhändlern, wie Müller, Zara oder H&M, findet man in der Schweiz viele Düfte, die ihren Originalmarken sehr echt riechen.
Laien können die Unterschiede dabei gar nicht oder kaum herausschnuppern.
Markenrechte scheinen da mittlerweile auch gar keine Rolle mehr zu spielen, denn die Detailhändler bieten sie problemlos an, was sie nicht tun würden, wenn es illegal wäre.
Lattafa oder La Rive
Die Listen, welches Markenparfum durch welchen Duftzwilling nachgemacht wird, finden sich zur Genüge im Internet.
Bekannte Nachahmer-Marken sind Lattafa oder La Rive, die selbst schon zu Marken geworden und daher häufig ausverkauft sind.
Selbst bei Amazon lassen sich die Parfümalternativen problemlos bestellen, wenn man Glück hat.
Enormes Wachstumspotenzial
Insgesamt stellen Duftzwillinge eine spannende Entwicklung in der Parfümindustrie dar.
Sie zeigen, wie durch innovative Preismodelle und eine gezielte Ansprache neuer Käuferschichten wirtschaftlicher Erfolg erzielt werden kann.
Während die Hersteller von Luxusparfums sich möglicherweise gegen diesen Trend wehren, bietet er für die Produzenten von Duftzwillingen ein enormes Wachstumspotenzial.
Manche Kunden wollen Originale
Die Zukunft wird zeigen, ob sich Duftzwillinge als dauerhafte Alternative in der Parfümindustrie etablieren können oder, ob sie lediglich ein vorübergehendes Phänomen bleiben.
Die Margen der Parfumindustrie müssen dabei nicht einmal unter Druck kommen, denn diejenigen, welche die Originale für hunderte von Franken kaufen, würden nie und nimmer beim Müller einen Double kaufen.
24.08.2024/kut.