Die zwei Besonderheiten der Schweizer Wirtschaft

Die Schweiz zählt einen enormen Zuwachs bei der Beschäftigung und die Zahl der Firmen legt auch markant zu. Ein Sektor ist allerdings rückläufig.

Die Schweiz zählte 2022 knapp 5,6 Millionen Arbeitsplätze, was einem Plus von 2,6 Prozent beziehungsweise 143.000 Stellen gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Damit sei nach dem aussergewöhnlichen Wachstum von 2021 ein erneuter Rekord verzeichnet, teilte das Bundesamt für Statistik BFS diese Woche zu den neuesten Daten der Unternehmensstruktur mit.

Zürich und Genf vorne

Die Beschäftigung habe in allen Kantonen zugenommen, hiess es weiter.

Am stärksten sei es in den Kantonen Jura mit +5,4 Prozent und in Zug mit +5,0 Prozent gewesen, erklärten die Statistiker.

Das grösste Plus zum absoluten Wachstum des Schweizer Arbeitsmarkts hätten aber die Kantone Zürich mit einem Plus von 35.188 Beschäftigten und Genf mit 13.887 beigetragen.

Boom an Services

Aufgeschlüsselt nach Wirtschaftssektoren leisteten die Dienstleistungen, der sogenannte Tertiärsektor, den grössten Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum.

Der Dienstleistungssektor verbuchte 2022 sogar die kräftigste Beschäftigungszunahme (+122.259; +2,9 Prozent) und den zweitstärksten Anstieg der Zahl Unternehmen (+10.784; +2,2 Prozent) seit Beginn dieser Statistik im Jahr 2011.

Auch im sekundären Sektor, also der industriellen Produktion, legte die Beschäftigung so stark an wie noch nie zu (+1,9 Prozent).

Bei der Unternehmenszahl erreichte der Sekundärsektor das drittbeste Ergebnis (+549; +0,6 Prozent).

Landwirtschaft schrumpft

Doch es ging nicht überall nach oben.

Der primäre Sektor, also die Land- und Forstwirtschaft, konnte hingegen nicht an das Wachstum von 2021 anknüpfen. Dieser Wirtschaftszweig büsste mit -1,0 Prozent einige Unternehmen und mit -0,2 Prozent auch bei den Beschäftigten ein.

Trotz des allgemeinen positiven Trends legten nicht alle Wirtschaftszweige zu. In einigen Branchen, wie dem Detailhandel, gingen Arbeitsplätze mit -1,2 Prozent und in der Telekommunikation mit -2,1 Prozent verloren.

Reisen und Gesundheitswesen

Umgekehrt nahm die Beschäftigung in den tourismusorientierten Branchen besonders stark zu.

Am ausgeprägtesten war der Aufwärtstrend in der Gastronomie (+10.893 Beschäftigte; +6,6 Prozent), in der Beherbergung (+6795; +9,9 Prozent), in den Reisebüros (+1331; +9,5 Prozent) und in der Luftfahrt (+460; +3,8 Prozent).

Unternehmensklassen nach Grüssen und Wirtschaftssektoren gemäss BFS

Weitere Branchen des tertiären Sektors mit einem starken absoluten Beschäftigungsplus seien Informationstechnologische und Informationsdienstleistungen (+8730 Beschäftigte; +6,7 Prozent), die Vermittlung von Arbeitskräften (+8694; +6,2 Prozent) und das Gesundheitswesen (+8156; +1,8 Prozent), teilten die Statistiker weiter mit.

Im sekundären Sektor verzeichneten die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen, optischen Erzeugnissen und Uhren (+4905 Beschäftigte; +4,4 Prozent) sowie der Maschinenbau (+4210; +5,5 Prozent) das grösste absolute Beschäftigungswachstum.

Grosskonzerne bauen aus

Seit einigen Jahren nimmt laut dem BFS der Anteil der Einheiten mit höchstens zwei Beschäftigten zu (+3,4 Prozentpunkte).

Rund 90 Prozent aller Unternehmen seien sehr kleine Strukturen mit weniger als zehn Personen, sie umfassen aber weniger als ein Viertel aller Beschäftigten. Damit wird klar, dass sie die Schweiz stark stützen.

Anteil der Beschäftigten nach Grössenklassen und Wirtschaftssektoren gemäss BFS

Gemessen an der Beschäftigtenzahl haben aber die Grossunternehmen ihre Position um 1,9 Prozentpunkte verstärkt.

Auf sie entfallen über 2,1 Millionen Beschäftigte, was nahezu vier von zehn Arbeitsplätzen in der Schweiz entspricht.

Dennoch machen sie lediglich 0,3 Prozent aller aktiven Unternehmen aus: Nur gerade 2086 der über 630.000 im Jahr 2022 registrierten Unternehmen hatten mindestens 250 Beschäftigte, machte das BFS klar.

Konstantes Muster

Die Schweizer Wirtschaft weist folglich zwei Besonderheiten auf:

Zum einen werden die sehr kleinen Unternehmen immer zahlreicher und zum anderen beschäftigen Grossunternehmen immer mehr Personen.

Interessanterweise habe sich die Wirtschaftsstruktur zwischen 2011 und 2022 nicht wesentlich verändert, so die Statistiker. 

23.08.2024/kut.

Die zwei Besonderheiten der Schweizer Wirtschaft

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