Wirtschaftsprüfer sollen eigentlich Buchhaltern auf die Finger schauen. Doch manchmal ist unglaublich, was diese Gilde so tut.
Die Wirtschaftsprüfer sind weltweit gefragt, weil sie die ordnungsgemässe Buchführung sicherstellen sollen. Von Zeit zu Zeit gelangen jedoch Missstände ans Tageslicht, wenn die Kontrolleure etwa beim Enron-Skandal oder im Fall des Zahlungsdienstleisters Wirecard geschlampt haben.
Nun ist aber ein besonders gravierender Fall von Betrug an die Öffentlichkeit gelangt, der all diese Probleme eigentlich toppt.
Manipulation vor Kontrolle
Wie die US-Aufsichtsbehörde über die Wirtschaftsprüfer PCAOB bekanntgab, hat sie einen Treuhänder sanktioniert. Dieser hatte doch tatsächlich Dokumente gefälscht, als sich die Revisoren bei ihm zu einer Qualitätskontrolle angemeldet hatten.
Die Aufsichtsbehörde schrieb, dass der Besitzer und Partner der betroffenen Gesellschaft mehrfach unerlaubte Änderungen sowie Ergänzungen seiner eigenen Unterlagen vorgenommen habe.
Unvollständig und zurückdatiert
Einzelne Dokumente seien sogar Monate zurückdatiert worden, beschrieben die Qualitätskontrolleure die Missstände weiter. Die ganzen Dokumentationen seien zudem ohnehin unvollständig gewesen, hiess es.
Die Prüfer sind den Angaben zufolge dann sogar im Unklaren darüber gelassen worden, dass die Dokumente verändert worden seien. Gleichzeitig hatte der Betroffene seine Angestellten angewiesen, solche klaren Regelverstösse auszuführen.
Warnung an die Welt
Die Amerikaner gingen bei dem Wirtschaftsprüfer im Nachgang hart vor. Die vergleichsweise kleine Gesellschaft bekam eine Busse von 50.000 Dollar aufgebrummt. Und dem betroffenen Partner wurde ausserdem die Lizenz entzogen.
Gleichzeitig schickte das PCAOB aber eine Warnung an die Welt: Die Inspektionen müssten ernst genommen werden, und es bestehe eine Verpflichtungen zur Kooperation mit den Kontrolleuren, mahnten die Qualitätshüter der Wirtschaftsprüfer.
Bleibt zu hoffen, dass dem Schweizer Pendent zur PCAOB, nämlich der Eidgenössischen Revisionsaufsichtsbehörde RAB, solche Vorkommnisse erspart bleiben und die Qualität der Prüfer hierzuland besser ist.
22.09.2022/kut.