Die Schweiz und Argentinien trennen tausende von Kilometern. Doch nun wird die Distanz ein wenig kleiner.
Die Schweiz und Argentinien haben ein altes Abkommen auf den neuesten Stand gebracht.
Dabei geht es um den Luftverkehr, insbesondere um Bestimmungen über die Eigentümerschaft und die Kontrolle von Luftfahrtunternehmen sowie über den Marktzugang.
Grünes Licht vom Bundesrat
Der alte Vertrag von 1956 sei überholt gewesen, teilte die Administration in Bern am heutigen Freitag zu dem Thema mit.
Daher unterzeichneten am gestrigen Donnerstag die Schweiz und Argentinien ein bilaterales Abkommen über den Luftlinienverkehr, nachdem der Bundesrat vorher dafür grünes Licht gegeben hatte.
Über 150 Vereinbarungen
Damit erhalten nun Luftfahrtunternehmen den Spielraum, den sie für den Betrieb des Linienverkehrs zwischen den beiden Ländern benötigen. Insbesondere kann neu jedes Land beliebig viele Luftfahrtunternehmen bezeichnen, die Flüge zwischen den beiden Staaten durchführen dürfen.
Dies sollte also Aérolineas Argentinas und der grössten Schweizer Fluggesellschaft Swiss zugutekommen.
Letztere gehört eigentlich zur deutschen Lufthansa-Gruppe und da gilt nicht automatisch das Luftfahrtrecht von Deutschland auch für die Schweiz, weshalb sie selbst über 150 solcher Vereinbarungen hat.
Kooperationen möglich
Der Bund teilte noch mit, dass künftig auch Codesharing-Flüge zwischen der Schweiz und dem Fussballweltmeister Argentinien erlaubt seien. Die Anzahl der erlaubten Verbindungen pro Woche wurde zudem erhöht.
Davon sollten die Volkswirtschaften beider Länder profitieren, hiess es weiter vom Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL.
Sicher können nun Winzer und Weinhändler aus der Schweiz die Region um Mendoza noch besser erreichen. Fleischimporteure von Detailhändlern wie Migros, Coop, Manor und Globus oder Schweizer Luxushotels mit Gourmetrestaurants gelangen zudem rascher an argentinische Farmen.
Auch die Basler Pharmakonzerne, die Schweizer Finanzindustrie oder die Tourismusbranche, ja selbst der Fussballweltverband Fifa, werden sich über die neuen Möglichkeiten für Flüge bestimmt freuen.
Mühsamer Stop-over in São Paulo
Die Premiumairline Swiss bedient derzeit die Hauptstadt Argentiniens ab Zürich zwar mehrmals wöchentlich, aber mit einem umständlichen Zwischenstopp in Brasilien, wobei die ohnehin schon lange Reise nach Südamerika nochmals deutlich länger wird.
Reisende aus der Schweiz nutzen deshalb häufig Verbindungen über Spanien oder dem Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt in Deutschland, wo die Lufthansa selbst eine Direktverbindung nach Buenos Aires anbietet.
Mit dem vom Schweizer Botschafter in Argentinien, Hans-Ruedi Bortis, im Namen der Schweiz unterzeichneten Abkommen ergeben sich also zahlreiche neue Möglichkeiten, dass die zwei Länder trotz der grossen Distanz künftig etwas näher aneinanderrücken.
11.08.2023/kut.