Die Migros geht selbst Einkaufen

Einkaufwagen mit Migros-Tüte
Die Migros geht auf Shoppingtour. (Bild: N. Liniger / unsplash)

Der Detailhändler Migros wird grösser. Diesmal kauft der Koloss eine Firma im Medizinbereich und hilft der Gruppe zu einem Befreiungsschlag.

Der Detailhändler Migros ist selbst auf Shoppingtour gegangen. Der Konzern übernimmt die Schweizer Geschäfte der Versandapotheke Zur Rose, wie die Online-Apotheke am Freitag mitteilte.

Bereits am Vorabend hatte das Portal «The Market» über die Transaktion berichtet.

Medbase wächst

Zur Rose wolle sich auf das B2C-Geschäft fokussieren und gibt die Schweizer Geschäfte, die nicht selten in Migros-Filialen angesiedelt sind, auf. 

Als die zukünftige Eigentümerin des Zur-Rose-Schweiz-Geschäfts übernimmt laut der Mitteilung die Migros-Tochter Medbase alle in der Schweiz operativen Einheiten mit sämtlichen Mitarbeitenden. Die Betriebsliegenschaften gehörten allerdings nicht dazu, hiess es weiter.

Migros sei für die Mitarbeiter in der Schweiz die bestmögliche Eigentümerin, unter der sich Zur Rose weiterhin erfolgreich entwickeln könne, wird Walter Hess, CEO der Zur-Rose-Gruppe, im Communiqué zitiert.

50-Milliarden-Markt

Der Zur-Rose-Gruppe fliessen durch die Transaktion insgesamt rund 360 Millionen Franken zu, wovon rund 15 Millionen Franken aus dem Verkauf von Markenrechten an die Zur Rose Suisse AG stammen.

Damit stärkt die kleine Firma ihre Kapitalstruktur signifikant und kann sich auf das Wachstum im 50-Milliarden-Euro-Markt Deutschland konzentrieren.

Die Eigenkapitalquote erhöht sich auf 73 Prozent. Durch den Mittelzufluss werde das Unternehmen weitgehend schuldenfrei, hiess es zudem. Auch muula.ch hatte bereits über «Finanz-Medizin» für Zur Rose berichtet.

Earn-Out vereinbart

Der Abschluss der Transaktion mit Migros erwarten die Partner im zweiten Quartal 2023. Der Deal steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbsbehörde Weko.

Der Mittelzufluss vom Coop-Konkurrenten Migros an Zur Rose in Höhe der 360 Millionen Franken in bar setzt sich aus einer ersten Tranche nach Abschluss der Transaktion, die im zweiten Quartal 2023 erwartet wird, und einem Earn-Out von 47 Millionen Franken zusammen.

Letzterer basiert auf der Erreichung des Ebitda-Ziels 2023 der Zur Rose Schweiz, zahlbar im zweiten Quartal 2024.

Drei Prozent an Marge

Das ist eine übliche Vorgehensweise bei Fusionen und Übernahmen, den Kaufpreis in Abhängigkeit der künftigen Geschäftsentwicklung zu vereinbaren, weil weder Käufer noch Verkäufer den Eintritt der Umsatzprognose garantieren kann.

Zur Rose Schweiz erzielte in 2022 einen Umsatz von 687 Millionen Franken mit einer operativen Marge auf Stufe Ebitda von rund 3 Prozent.

Die Migros hat im Jahr 2022 einen Umsatz von rund 30 Milliarden Franken erzielt. Die aktuelle Einkaufstour, die im Gesundheits-Trend um Migros-Fitnesscenter & Co. gut ins Konzept passt, bringt also einen Zuwachs von zirka zwei bis drei Prozent bei den Einnahmen.

03.02.2023/kut.

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