Die guten Händchen von Pensionskassen

Kapitalanlage bei Vorsorgeeinrichtungen
Die Renditen von Vorsorgeeinrichtungen schwanken stark. (Bild: melovess / pixabay)

Vorsorgeeinrichtungen verlieren oft Geld an den Börsen. Doch was wäre eine gute Strategie bei der Kapitalanlage für Pensionskassen?

Nach dem Höchststand im Juli mussten im dritten Quartal 2023 vor allem die Aktienmärkte viele Federn lassen.

Dies spürten auch privatrechtliche Vorsorgeeinrichtungen, denn deren Deckungsgrad sank von 113,6 Prozent im Vorquartal auf nunmehr noch 112,6 Prozent.

Rezessionssorgen zeigen sich

Dies geht aus dem jüngsten Swisscanto-Pensionskassen-Monitor hervor, den die Zürcher Kantonalbank ZKB am heutigen Donnerstag publizierte.

Die finanzielle Erholung der Pensionskassen seit dem Einbruch auf einen Deckungsgrad von nur 110,1 Prozent per Ende 2022 sei damit ins Stocken geraten, hiess es weiter.

Die Rezes­sionssorgen, die derzeit auch die Finanzmärkte dominierten, spiegelten sich in dieser Entwicklung wider, führten die Anlageexperten weiter aus.

Kleinsterträge dominieren

Die kumulierten Renditen in diesem Jahr liegen bei rund 40 Prozent aller Vorsorgeeinrichtungen zwischen 3 und 4 Prozent.

Rund 30 Prozent der Pensionskassen kommen demnach auf eine Rendite per September von 4 bis 5 Prozent. Lediglich 3,5 Prozent der Einrichtungen erzielen höhere Kapitalerträge von 5 bis 6 Prozent.

Verteilung kumulierter Renditen über die Vorsorgeeinrichtungen
Quelle: Swisscanto

Rund 20 Prozent der Vorsorgeeinrichtungen haben nur ein gutes Händchen an den Börsen für 2 bis 3 Prozent. Und rund 4 Prozent liegen bloss zwischen einer bisherigen Jahresrendite zwischen 0 und 2 Prozent.

Die Mehrheit aller Pensionskassen liegt also zwischen 3 und 5 Prozent. Daran zeigt sich, dass die Kapitalanleger zufrieden sein können, wenn sie solch ein Resultat erreichen, denn dann fallen sie nicht aus dem Rahmen.

Absicherung bringt nicht viel

Die ZKB beziehungsweise Swisscanto geben zum Pensionskassen-Monitor noch die Renditen für das Quartal und kumuliert für das laufende Jahr an, die mit der jeweiligen Anlageklasse erzielt wurden.

Auffällig dabei ist, dass im Quartal über alles gesehen ein Verlust von 0,5 Prozent entstanden ist, über den bereits die UBS informiert und muula.ch berichtet hatte. Kumuliert liegt die Rendite bei 3,6 Prozent.

Renditen je Assetklassen
Quelle: Swisscanto

Mit Obligationen in Schweizerfranken verdienten die Vorsorgeeinrichtungen im Quartal nur 0,1 Prozent und in den ersten drei Quartalen 3,6 Prozent. Nicht abgesicherte Obligationen Welt verloren im Quartal 1,4 Prozent und kumuliert 3,3 Prozent.

Abgesichert lagen die Verluste bei -2,8 beziehungsweise -2,1 Prozent.

Boom bei Rohstoffen

Aktieninvestments Schweiz gingen im Quartal um 3,3 Prozent nach unten und kumuliert liegen sie noch 4,6 Prozent im Plus.

Weltweit liegen Aktieninvestments mit 1,2 Prozent im Minus und im Jahr auf 9,3 Prozent. Immobilien Schweiz erzielten im Quartal nur 0,1 Prozent an Rendite und kumuliert 1,3 Prozent.

Nicht einmal Hedgefunds waren positiv. Sie verloren im jüngsten Quartal 0,2 Prozent und kumuliert 1,6 Prozent.

Rohstoffe kamen dagegen auf eine positive Rendite im Quartal von 7,0 Prozent. Auf Jahressicht liegen sie aber noch bei -4,6 Prozent im Minusbereich.

Es zeigt sich, dass es noch schwierig ist, eine Asset-Klasse zu finden, die sich hierbei wirklich gut entwickelt hat.

Private Equity läuft gut

Blickt man auf die vergangenen 17 Jahre, so wird deutlich, dass es kaum eine gute Anlagestrategie gab, die einem gängigen Rendite-Risiko-Profil entsprach.

Wie die Übersicht aus der UBS-Pensionskassen-Studie zeigt, erzielten die Vorsorgeeinrichtungen in den grünen Bereichen mit Aktien Schweiz und Aktien Welt bis auf schlechte Ausnahmejahre praktisch immer zweistellige Jahresrenditen – Horrorjahre, wie 2008 mit -45 Prozent an Renditen selbstverständlich ausgenommen.

Renditen über viele Jahren für unterschiedliche Kapitalanlagen
Quelle: UBS

Immobilien erzielten mittelmässige Renditen und von Hedgefunds hätten die Pensionskassen lieber die Finger gelassen.

Was jedoch analog zu Aktien ebenfalls über rund 20 Jahre sehr gut lief, waren Private Equity und Infrastruktur. Die Renditen lagen über viele Jahre ausnahmslos im grünen Bereich und im Jahr 2021 gab es in dieser Kategorie sogar fast 40 Prozent an Rendite.

Richtlinien limitieren

Über die 17 Jahre erzielten die Vorsorgeeinrichtungen mit Anleihen Schweiz nur 1,15 Prozent pro Jahr, mit Fremdwährungsbonds 0,9 Prozent, mit Aktien Schweiz 5,35 Prozent pro Jahr, mit Aktien Welt rund 4 Prozent, mit Immobilien rund 5,4 Prozent, mit Hedgefunds 1,18 Prozent und mit Private Equity im Schnitt 8,5 Prozent pro Jahr.

Wenn es die Anlagerichtlinien hergäben, könnte man mit Aktien Schweiz und Private Equity in Kombination mit Infrastruktur und Immobilien stets hohe Renditen erzielen und alle anderen Pensionskassen ausstechen.

26.10.2023/kut.

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