Die Baloise-Gruppe lässt das Thema Belgien nicht los

Der Hauptsitz der Baloise-Gruppe in Basel
Am Hauptsitz der Baloise-Gruppe gibt es derzeit sicher Strategieüberlegungen. (Bild: PD)

Der Versicherer Baloise hat ständig mit dem Mini-Markt Belgien zu tun. Doch es dürfte noch grösser kommen.

Die Basler Versicherungsgruppe Baloise kommt regelmässig mit dem Thema Belgien in Berührung.

Gewiss, ihr vergangener Konzernchef Gert de Winter kam aus dem Land und hat dort auch akquiriert. Doch seit dem Abtritt von de Winter im Juni dieses Jahres ist der Mini-Markt ständiger Gesprächsstoff.

Banque Degross Petercam

Im Verwaltungsrat der Baloise Holding AG werde es an der ordentlichen Generalversammlung 2024 zu personellen Veränderungen kommen, teilte der Versicherer am heutigen Dienstag überraschend mit. Und auch da ist Belgien wieder im Spiel.

Der Manager Hugo Lasat wolle sich vollständig auf seine Tätigkeit als Group CEO einer belgischen Asset Management- und Bankengruppe konzentrieren und stelle sich nach achtjähriger Zugehörigkeit nicht mehr zur Wiederwahl, hiess es. 

Lasat ist seit einigen Jahren schon CEO von Banque Degroof Petercam mit Sitz in Belgien. Warum er da nicht früher auf die Aufgabe des Mandats bei Baloise gekommen ist, bleibt unklar.

Freie Stelle im Verwaltungsrat

Die Personalie an sich wäre unspektakulär, wenn da nicht gewisse Zerfallerscheinungen bei der Baloise sichtbar wären.

Zuvor hatte bereits Claudia Dill im Verwaltungsrat der Versicherungsgruppe nach kurzem Intermezzo per sofort den Bettel hingeschmissen, um sich um Besseres zu kümmern, wie muula.ch berichtete.

Ihre Stelle im Aufsichtsgremium ist derzeit merkwürdigerweise immer noch frei. Mit Lasat wurde diese Personalie quasi übersprungen.

Belgien im Fokus

Die Baloise-Gruppe hat in Belgien praktisch eine schlechte Marktposition, weil sie in dem Mini-Markt weder im Leben-, noch im Nichtlebengeschäft unter die Top-Anbieter kommt.

Bei Lebensversicherungen ging es unlängst sogar mit den Einnahmen deutlich nach unten, wie muula.ch berichtete. Ein Verkauf an die ING soll daher zur Debatte stehen, hatten diesbezüglich verschiedene Medien vermeldet.

Cevian am Angreifen?

Berichtet wurde allerdings auch, dass der aktivistische Investor Cevian am Baloise-Versicherungskonzern ein Interesse haben soll und Veränderungen könnten somit weit grösser als nur in Belgien kommen. Cevian nimmt meist Unternehmen ins Visier, die aus seiner Sicht nicht optimal aufgestellt und mit dem Ist-Zustand eigentlich zufrieden sind.

Bei der Baloise-Gruppe braucht man aber kein Finanzanalyst zu sein, um genau dies zu sehen.

Hugo Lasat
Der Banker Hugo Lasat will aus dem Baloise-Verwaltungsrat ausscheiden. (Bild: PD)

Der Versicherer ist in der Schweiz ein namhafter Anbieter, spielt aber auch nicht an vorderster Front mit.

Im Ausland kommt die Baloise allerdings ebenfalls nicht auf attraktive Marktpositionen und bedient mit Deutschland, Belgien sowie Luxemburg ohnehin nur sehr wenige Länder.

Fusionsgerüchte en masse

Würde ein grosser internationaler Player, der am Schweizer Geschäft interessiert ist, die Geschäfte der Baloise-Auslandsmärkte mit seinen eigenen Aktivitäten verschmelzen, würde wahrscheinlich für Aktionäre rasch ein Mehrwert entstehen.

Cevian schleicht sich normalerweise über die Zukäufe von Aktien an Firmen heran und fordert dann Einsitz in den Verwaltungsrat. Der freie Stuhl von Managerin Dill könnte also dorthin gehen.

Spruchreif war unlängst auch wieder einmal die Fusion der Baloise mit der Helvetia-Gruppe aus St.Gallen. Doch die Chance auf eine «Schweizer Lösung» scheinen die Beteiligten erneut verpasst zu haben.

Von Zürich nach Basel

Der Verwaltungsrat der Baloise schlägt statt dem belgischen Banker Lasat nunmehr den einstigen Swiss-Re-Manager Guido Fürer zur Wahl in den Verwaltungsrat vor.

Nach seiner Ernennung zum Group Chief Investment Officer bei Swiss Re und Mitglied der Konzernleitung im Jahr 2012 führte er das Group Asset Management des Rückversicherers bis Ende März 2023.

Die Nomination gilt vorbehaltlich der Zustimmung durch die Generalversammlung der und der Aufsichtsbehörde. Fürer scheint vordergründig nichts mit Belgien am Hut zu haben und das ist wahrscheinlich gut so, um dieses Thema zu beenden.

12.12.2023/kut.

Die Baloise-Gruppe lässt das Thema Belgien nicht los

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert