Deutsche Finanzbranche überrundet Schweizer Pendant

Türme von Banken, Geld und Aktienkurse in einem Bild mit Computerscreen
Politische Statements von Geldhäusern sind selten. (Bild: P. Linforth / pixabay)

Firmen sind oft zurückhaltend, was die politische Arbeit in der Öffentlichkeit angeht. Doch die deutsche Finanzindustrie zeigt, dass es geht.

In der Schweiz engagieren sich Firmen nur selten bei Abstimmungen öffentlich.

Doch nun zeigen ausgerechnet deutsche Geldhäuser, dass es durchaus geht.

Breites Spektrum an Banken

Am heutigen Samstag werden 14 deutsche Finanzunternehmen unter dem Slogan «Demokratie braucht vor allem eins: DICH» zur Teilnahme an der Bundestagswahl in Deutschland aufrufen, wie die Zeitung «Welt am Sonntag» in ihrer neuesten Ausgabe berichtete.

Es sei das erste Mal, dass sich so viele Unternehmen und Organisationen am Finanzplatz Deutschland zusammentun, um dafür zu werben, hiess es laut dem Blatt in Frankfurter Finanzkreisen.

Neben der staatseigenen KfW-Gruppe gehören unter anderem die Commerzbank, die Deutsche Bank, die Deutsche Börse, die Deutsche Bundesbank und DZ Bank sowie das Bankhaus Metzler zu den Unterzeichnern des Aufrufs.

Freiheitliche Grundordnung sichern

Die deutsche Finanzbranche will damit unmittelbar vor der Wahl zum 21. Bundestag am Sonntag kommender Woche an eine breite Öffentlichkeit appellieren.

Wie andere Branchen auch fürchtet sie um die Stabilität des Wirtschaftsstandorts Deutschland, um das Ausbleiben notwendiger Reformen, aber auch um Toleranz und Internationalität, die für den Erfolg global agierender Unternehmen grundlegend sind.

«Jede abgegebene Stimme zählt und leistet ihren Beitrag auch für die Sicherung der Akzeptanz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung», heisst es in dem Aufruf, welcher der Zeitung vorliegt.

«Nur wer sich an den Wahlen mit seinem Stimmzettel beteiligt, bestimmt mit.»

Gegen rechte Kreise

Die Teilnehmer dieses Bündnisses gehen daher aber über den reinen Wahlaufruf hinaus noch einen Schritt weiter.

Man spreche sich auch «für die Sicherung der Akzeptanz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und für ein starkes, tolerantes und weltoffenes Land», heisst es in dem Papier.

Dies ist ein klares politisches Statement gegen rechte Kreise.

«Wir sind ein Standort mit fast 300 Finanzdienstleistern inmitten unseres Landes. Vielfalt und Offenheit sind Kern unserer Identität und Unternehmenskulturen», mahnten die deutschen Finanzinstitute.

Nur geringe Wahlbeteiligung

Damit zeigt die deutsche Finanzbranche inklusive Staatsbanken und der Notenbank, dass politische Arbeit in der Öffentlichkeit doch geht.

In der Schweiz, wo die Menschen auf ihre direkte Demokratie so stolz sind, könnten Firmen auch deutlich mehr politische Arbeit an der Front und nicht nur im Hinterzimmer verrichten, denn kaum ein Drittel der Schweizer nutzt regelmässig ihr Recht zum Abstimmen.

Schweizer Geldinstitute um die Grossbank UBS oder um Staatsbanken, wie die Zürcher Kantonalbank ZKB beziehungsweise Postfinance, ja sogar für die Schweizerische Nationalbank SNB könnten ihr direktes Engagement durchaus prüfen.

15.02.2025/kut.

Deutsche Finanzbranche überrundet Schweizer Pendant

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert