Die Teuerung ist in der Schweiz überraschend weiter zurückgegangen. Ein Kniff der Statistiker trug dazu bei.
Das Leben ist in der Schweiz weiter billiger geworden. Diese freudige Nachricht überbrachte das Bundesamt für Statistik BFS auf Basis der neuesten Inflationszahlen am heutigen Montag.
Halbierung des Wertes
Demnach sank der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) im November 2023 im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent.
Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat habe die Teuerung nur noch 1,4 Prozent betragen, hiess es weiter. Von den hohen Inflationsraten von über drei Prozent ist das Land somit deutlich entfernt. Im Oktober lag der Wert noch bei 1,7 Prozent.
Günstigeres Fruchtgemüse
Gegenüber dem Vormonat wirkten sich diesmal die gesunkenen Preise für die Hotellerie und Pauschalreisen ins Ausland positiv auf die Inflationsrate aus. Ebenfalls gesunken seien die Preise für Treibstoffe, Heizöl und Fruchtgemüse.
Demgegenüber seien die Wohnungsmieten und die unterstellten Mieten für selbstgenutztes Wohneigentum aber gestiegen, führte das BFS weiter aus. Der Mietpreisindex legte gegenüber dem Vorquartal um 1,1 Prozent zu.
Leitzinsen wirken auf Mietpreise
Gegenüber dem Vorjahresnovember zogen die Inlandpreise um 2,1 Prozent an. Die Importgüter wurden dagegen im Jahresvergleich um 0,6 Prozent günstiger. Der Mietpreisindex stieg im November 2023 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 2,2 Prozent.
Das Anheben der Leitzinsen und die direkte Folge auf den Hypothekarmarkt wirkt sich aber auf die Mietpreise aus, wie auch muula.ch mehrfach berichtete.
Die Schweizerische Nationalbank SNB ist da also in der Zwickmühle, weil eine Erhöhung der Leitzinsen auch die Inflation anheizt, denn mit fast jedem kräftigen Anstieg der Hypothekarzinsen erhöht sich auch der Referenzzinssatz für Mietverhältnisse und das heizt die Teuerung an.
Anteile reduziert
Die Statistiker haben dem Treiben allerdings etwas vorgesorgt. Schliesslich wissen sie um die Effekte der Leitzinserhöhungen auf die Teuerung.
Im Vorjahresnovember war der Anteil von Mieten am Warenkorb nämlich noch 15,64 Prozent gewesen. Diesmal ist es «nur» 14,923 Prozent und damit zeigt die Statistik nicht mehr so einen hohen Inflationsschub aufgrund der Mieterhöhungen an.
Die Betroffenen müssen die gestiegenen Mietpreise dennoch zahlen – obwohl ihnen die Statistik beim Index ein günstigeres Leben vorgaukelt.
Und die Krankenkassenprämien, die ebenfalls im kommenden Jahr horrend steigen, sind in dem Barometer nicht einmal erfasst.
04.12.2023/kut.