Das Kultgetränk Capri Sonne will Plastikröhrchen zurückbringen. Auch bei einer anderen Regulierungsfrage stösst die Firma weltweit Diskussionen an.
Die Schlagzeilen gehen im Moment weltweit über die Ticker.
Capri Sonne, das bekannte Kultgetränk mit Fokus auf Kinder, will den Papierstrohhalm wieder abschaffen und dort, wo rechtlich erlaubt, erneut auf das Plastikröhrchen setzen.
Umständliches Produkt
Dies teilte die Firma in der «SonntagsZeitung» mit und löste damit eine Diskussion um die Regulierung aus.
In vielen Ländern gibt es strenge Vorschriften für solche Trinkhalme. In der EU sind sie mittlerweile verboten.
Daher setzte auch Capri Sonne auf einen Papierersatz, der jedoch rasch aufweicht und manchmal gar nicht mehr in die Verpackung gestossen werden kann, so weich sind die Trinkröhrchen.
Auch müssen Aluverpackung und Papierstrohhalm separat entsorgt werden.
Sechs Milliarden Einheiten
«Wir arbeiten darauf hin, zumindest in der Schweiz, wo im Gegensatz zur EU das Verbot nicht gilt, wieder ein rezyklierbares Plastikröhrchen zu verwenden», erklärte Capri-Sun-Chef Roland Weening in dem Blatt.
Jährlich setzt Capri Sonne immerhin 6 Milliarden Einheiten weltweit seiner Getränke ab, mit der viele Generationen quasi aufgewachsen sind.
Künftig solle auch die Alufolie, die den Orangen- oder Apfelsaft hält, auf den Prüfstand gestellt werden. Die Firma strebt eine einfachere Lösung für das Entsorgungsproblem an.
Sündenbock der Politik
Doch nicht nur die Verpackung löst Diskussionen aus.
Auch der Inhalt, der Orangensaft oder andere Getränke, enthalten viel Zucker, weshalb zuckerreduzierte Versionen auf den Markt gebracht werden sollen.
In einigen Märkten reduzierte Capri Sonne deshalb schon den Zuckergehalt in seinen Produkten.
Der Mensch lebe jedoch nicht nur von Wasser und Brot, erklärte Weening.
Es ärgere ihn, wenn Süssgetränke durch die Politik zum Sündenbock gemacht würden, betonte der Manager.
Einschränkung der Möglichkeiten
Neben der Diskussion um Strohhalme und damit um den Klimaschutz geht es auch um gesunde Ernährung.
Da sollen aber die Verbraucher und nicht die Politik entscheiden, was die Menschen zu sich nehmen wollen. Auch der Bund will der Nahrungsmittelindustrie immer mehr Vorschriften zu ihren Produkten machen.
Mit der Reduktion des Angebots schränken sich aber von Anfang an die Auswahlmöglichkeiten ein.
Vielerorts lassen sich dies allerdings Firmen und mündige Bürger nicht mehr gefallen.
27.08.2024/kut.