Calida gesteht Strategiefehler

Ein Laden mit Calida-Unterwäsche
Ein Geschäft mit Calida-Unterwäsche am Flughafen Zürich. (Bild: PD)

Der Hersteller von Unterwäsche Calida hat sich vollkommen verhoben. Verantwortliche schmeissen reihenweise den Bettel hin.

Der in der Zentralschweiz beheimatete Hersteller von Unterwäsche Calida ist in eine Krise geraten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sei ein Verlust von 66,5 Millionen Franken entstanden, teilte das Unternehmen am heutigen Freitag mit.

Im Jahr 2022 war noch ein Gewinn von 37 Millionen Franken angefallen.

Hinter Erwartungen geblieben

Hauptgrund für die Misere seien Wertberichtigungen auf Zukäufe, hiess es weiter. Das Management habe die Entwicklungen der zugekauften Marken Erlich Textil und Cosabella falsch eingeschätzt, gab Calida letztlich zu.

Die Fehleinschätzungen führten zu Abschreibungen von 20,8 Millionen Franken bei Erlich Textil und 47,8 Millionen Franken bei Cosabella. Erlich Textil wurde deshalb wieder verkauft.

Auch bei Cosabella sei die Umsatzentwicklung weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, hiess es.

Rückgang der Eigenmittel

Der Umsatz ging 2023 um rund 5 Prozent auf 304 Millionen Franken zurück. Die Traditionsmarke Calida steuerte rund 160 Millionen Franken dazu bei. Das Eigenkapital der Firma beträgt laut dem Geschäftsbericht 2023 noch 114 Millionen Franken. 

Trotz des Verlustes will der Konzern an seiner ausschüttungsfreundlichen Dividendenpolitik festhalten. Der Verwaltungsrat schlägt 60 Rappen als Dividende je Aktie vor – nach 1.15 Franken je Titel im Vorjahr. Damit sinken die Eigenmittel jedoch weiter.

Künftig sollen sich die Ausschüttungen aber am tatsächlich erwirtschafteten Free Cashflow orientieren, hiess es. Dies könnte angesichts der Krise eine langjährige Ebbe bei den Dividenden bedeuten. Im Jahr 2023 lag der Wert bei -9 Millionen Franken; im Jahr 2022 bei -29 Millionen Franken.

Neue Herausforderung

Am Freitag teilte die Firma vier Wechsel im Topmanagement mit. Im Verwaltungsrat stellen sich Stefan Portmann nach achtjähriger und Laurence Bourdon-Tracol nach zweijähriger Tätigkeit an der kommenden Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl.

Neu werde Corinna Werkle als Mitglied des Verwaltungsrates vorgeschlagen, hiess es lediglich.

Nach 25-jähriger Tätigkeit, zuletzt als COO, werde Daniel Gemperle per April 2024 in den Ruhestand gehen. Zudem habe sich Hanna Huber, seit 2023 bei Calida, dazu entschieden, eine neue berufliche Herausforderung ausserhalb der Gruppe zu suchen. 

Geringer Wert

An der Börse kamen die Informationen dennoch wie ein Befreiungsschlag an. Die Titel legten rund 0,5 Prozent zu.

Am Kapitalmarkt war die ganze Firma zum Jahresende 2023 ohnehin noch gerade einmal 250 Millionen Franken wert.

23.02.2024/kut.

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