Die Bundesanwaltschaft hat Lombard Odier und einen Ex-Bankmitarbeiter angeklagt. Noch eine Persönlichkeit rückt dabei aber ins Rampenlicht.
Die Bundesanwaltschaft BA hat die Privatbank Lombard Odier und einen ehemaligen Mitarbeiter wegen schwerer Geldwäscherei beim Bundesstrafgericht angeklagt.
Die Bank und ihr ehemaliger Mitarbeiter würden verdächtigt, eine entscheidende Rolle bei der Verschleierung von Erlösen aus den Aktivitäten des von Gulnara Karimova gegründeten «Office» gespielt zu haben, teilte die BA am heutigen Freitag mit.
Usbekische Präsidententochter
Das «Office» wird von der BA als kriminelle Organisation eingestuft.
Die eingereichte Anklageschrift knüpft an den Sachverhalt an, der die BA schon im September 2023 veranlasst hat, die Tochter des ehemaligen Präsidenten Usbekistans, Gulnara Karimova, beim Bundesstrafgericht anzuklagen.
Ihr wird vorgeworfen, zwischen 2005 und 2012 in der Schweiz zahlreiche Vermögenswerte gewaschen zu haben, die aus Verbrechen dieser kriminellen Organisation stammten, deren oberste Chefin gemäss der Anklageschrift der Bundesanwaltschaft Gulnara Karimova sein soll.
Seit 2016 mit Strafverfahren
Die Ermittlungen im vorliegenden Strafverfahren hätten den Verdacht erhärtet, dass ein Teil der in der Schweiz gewaschenen Gelder über Bankbeziehungen bei der Banque Lombard Odier & Cie SA in Genf transferiert wurden.
Die Privatbank und einer ihrer ehemaligen Mitarbeiter sollen eine entscheidende Rolle bei der Verschleierung der Erlöse aus den kriminellen Machenschaften der Verbrecherorganisation «Office» gespielt haben.
Aus diesem Grund führte die BA seit Dezember 2016 ein Strafverfahren gegen die Bank und einen ihrer ehemaligen Mitarbeiter wegen des Verdachts der schweren Geldwäscherei.
Jahrelange Mängel gefunden
Die BA wirft Lombard Odier vor, bei der Eröffnung und Führung von neun Geschäftsbeziehungen die damals geltenden Standards bei der Geldwäschereibekämpfung und die eigenen internen Richtlinien nicht eingehalten zu haben.
Das Programm zur Geldwäschereibekämpfung von Lombard Odier wies von 2008 bis 2012 gemäss Anklage zahlreiche Mängel auf.
Die wiederholten und anhaltenden Geldwäschereihandlungen, die der für die neun Bankbeziehungen von «Office» verantwortliche Mitarbeiter begangen haben soll, verhinderte die Bank weder noch deckten die Systeme die Taten auf.
Chairman wusste um Missstände
Dabei rückt Patrick Odier ins Rampenlicht, denn er war nicht nur jahrelang Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung SBVg und sollte eigentlich Vorbild für den Finanzplatz Schweiz sein.
Odier war seit 1986 geschäftsführender Partner der Lombard Odier Gruppe und seit 2008 Senior Managing Partner. Er dürfte das Geldhaus stark geprägt haben.
Von 2014 an war er Chairman der Geschäftsführung der Privatbank und laut dem Swiss Sustainability Forum ist er Präsident des Aufsichtsgremiums der Genfer Bank.
Privatbanker Odier trug jahrelang das Wissen um diese Missstände im eigenen Haus mit sich herum, denn die BA führte das Strafverfahren gegen die Bank seit 2016.
Von Nachhaltigkeit kann daher wohl kaum die Rede sein.
29.11.2024/kut.