Bundesamt für Gesundheit gibt Entwarnung

Kranken auf den Puls fühlen
Das BAG muss den Gesundheitszustand von Krankenkassen ständig kontrollieren. (Bild: K. Wook / unsplash)

Das Bundesamt für Gesundheit BAG wacht über die Krankenkassen in der Grundversicherung. Gegenüber muula.ch macht die Behörde nun Aussagen zu deren Solvenz.

Die Schweizer Krankenkassen haben gerade ihre Prämienrunde für das kommende Jahr abgeschlossen.

Während es einerseits lange Gesichter über die Abgänge von Kunden gibt, strahlen andernorts die Augen, weil das Neugeschäft mit Wechselwilligen in der Grundversicherung gut über die Bühne gegangen ist.

Prämienschub wirkt

Bei viel Neugeschäft kommt es, hauptsächlich bei kleinen Versicherern, zu starken Verschiebungen im Bestand, die auch die Kalkulation durcheinanderbringen können. Dabei muss auch ein Blick auf die Solvenz gelegt werden, denn diese dürfte bei grossen Neugeschäftsschüben durchaus in Mitleidenschaft gezogen werden.

Gibt es aktuell Sorgenfalten bei der Solvabilität von Schweizer Krankenkassen? Nein, erklärte das zuständige Bundesamt für Gesundheit BAG auf eine entsprechende Anfrage von muula.ch.

Plausible Schätzungen

Das BAG sei derzeit über die finanzielle Situation der Schweizer Krankenversicherer in der Grundversicherung nur wenig besorgt, hiess es von der Behörde. Ein wichtiger Einflussfaktor auf die Solvabilität für 2023 sei zwar das Neugeschäft aus der aktuellen Prämienrunde.

Darüber liessen sich allerdings noch keine konkreten Aussagen bezüglich der Auswirkungen ab 1.1.2023 machen, hiess es weiter.

In den genehmigten Prämien für das Folgejahr seien aber Schätzungen der Versicherer zur Solvenz im Folgejahr enthalten, die vom BAG in der Prämiengenehmigung plausibilisiert und berücksichtigt würden.

Verrückte Börsen

Doch wie sieht die Finanzlage unter Krankenkassen angesichts der Verwerfungen an den Kapitalmärkten aus – nur schon der starke Zinsanstieg lässt Assets einbrechen, da Anleihen mit niedrigeren Kupons viel weniger wert sind?

Das BAG hat die Solvenz-Berechnungen der Versicherer, die sich auf den Kenntnisstand 1. Januar 2022 beziehen, Ende September publiziert und in die aktuelle Lage eingeordnet.

Damals hatte die Aufsicht mitgeteilt, dass sich seit Anfang des Jahres 2022 die Ausgangslage mit dem Krieg in der Ukraine, wegen der Zinserhöhungen und aufgrund der hohen Inflation deutlich verändert habe.

Geringerer Kostenanstieg

«Diese Ereignisse hatten signifikant negative Einflüsse auf die Kapitalmärkte. Wegen der daraus resultierenden Kapitalverluste und zusätzlicher versicherungstechnischer Verluste sind die vorhandenen Reserven im Laufe des Jahres 2022 deutlich gesunken.»

Die vorhandenen Reserven Anfang 2023 dürften daher von 12 auf deutlich unter 10 Milliarden Franken, also um fast 20 Prozent, abgeschmolzen sein, hatte das BAG daher Ende September erklärt.

Die Situation habe sich seitdem nicht wesentlich geändert, teilte die Behörde nun diesbezüglich gegenüber muula.ch mit und gibt quasi eine Entwarnung.

Zudem konnte versicherungstechnisch eine leichte Entspannung bezüglich des Kostenanstiegs im Gesundheitswesen zwischen dem zweiten und dem dritten Quartal 2022 verzeichnet werden, relativierte die Berner Behörde zusätzlich die Finanzlage.

Branche muss vorangehen

Das BAG sieht aber ohnehin zuerst die Krankenkassen in der Pflicht, falls es zu einer Verschlechterung der Solvenz bei einer Gesellschaft käme. Die Grundversicherer um Helsana, CSS, Swica, Concordia, Groupe Mutuel, Visana, Sanitas & Co. müssten nämlich zunächst selbst Massnahmen ergreifen, bevor allenfalls die Behörde tätig werde, erklärte das BAG.

Ob es derzeit Gespräche mit einzelnen Krankenversicherern bezüglich einer möglicherweise angespannten Solvenz-Situation gebe, wollte die Aufsichtsbehörde dann aber doch nicht verraten.

07.12.2022/kut.

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