
Die Region um den Bodensee hebt ab. Eine neue Airline ist am Start und das ist selbst für die Schweiz eine sehr gute Nachricht.
Der Bodenseeregion ist ein strategischer Durchbruch bei der Fluganbindung gelungen.
Ab Januar 2026 gibt es wieder Linienflüge vom Bodensee-Airport Friedrichshafen nach Berlin, Düsseldorf und Hamburg, teilte der deutsche Regionalflughafen unlängst freudig mit.
Strategische Investoren gefunden
Dies sei ein strategischer Meilenstein für Wirtschaft, Tourismus und Geschäftsreisende, hiess es weiter.
Dabei bietet die Air Uniqon die Verbindungen nach Berlin und Düsseldorf viermal pro Woche und nach Hamburg dreimal pro Woche an.
Tickets soll es schon bald über die Website geben – es ist aber alles noch im Entstehen, denn die Fluggesellschaft gibt es noch nicht so lange, doch strategische Investoren aus der Wirtschaftsförderung und Unternehmen seien gefunden.
Uber-Prinzip für die Lüfte
Die Flüge der Air Uniqon bietet letztlich die Avanti Air mit Dash-8-400-Flugzeugen an, die jeweils 78 Sitzplätze haben.
Das Modell mit dem Anbieten von Flügen, die von Partnerfluggesellschaften durchgeführt werden, kennt auch der Schweizer Premiumcarrier Swiss zur Genüge, für die Air Baltic regelmässig fliegt.
Alternative zu Zürich
Für eine Region, die wirtschaftlich eng mit Süddeutschland und der Ostschweiz verflochten ist, bedeutet die Nachricht weit mehr als nur ein paar zusätzliche Flüge im Flugplan.
Es ist ein Signal: Die Peripherie rückt wieder näher an die grossen deutschen Metropolen.
Dies stärkt die Rolle Friedrichshafens als Verkehrsdrehscheibe und als Alternative zu den grossen, zunehmend überlasteten Hubs wie Zürich oder Basel.
Fähre ab Romanshorn
Der kleine Flughafen, bei dem schon Ryanair und Wizz Air fliegen, gleich hinter der Schweizer Grenze punktet zudem mit kurzen Wegen und raschen Sicherheitskontrollen. Selbst Umsteigeverbindungen über Berlin, Hamburg und Düsseldorf rücken in greifbare Nähe.
Besonders spannend ist diese Entwicklung für die Schweiz.
Geschäftsleute und Touristen aus St. Gallen, Winterthur oder dem Thurgau haben damit plötzlich eine zusätzliche Option: Statt sich durch den Verkehr zum Flughafen Zürich zu kämpfen, erreichen sie in relativ kurzer Zeit den Bodensee-Airport gleich hinter der deutschen Grenze, der selbst längere Anfahrtswege kompensiert.
Selbst mit der Fähre ab Romanshorn ist der Flughafen «FDH» nur einen Katzensprung entfernt. Und schon geht es vielleicht in die Dominikanische Republik, in die Türkei oder nach Spanien. Umgekehrt könnten mehr deutsche Touristen in die Schweiz kommen.
Verluste sollen rasch verschwinden
Direktflüge nach Berlin, Hamburg und Düsseldorf eröffnen auch neue Spielräume für Tagungen, Kundentermine und Kurzbesuche in den wichtigsten deutschen Wirtschaftsregionen. Zu Messen in Berlin soll es sogar Zusatzverbindungen geben.
Lokale Firmen um ZF Friedrichshafen, Rolls-Royce & Co. dürften froh sein.
Das Konzept, einen Regionalflughafen an Metropolen anzuschliessen, dürfte Schweizern etwa mit Bern-Belp bekannt vorkommen. Letztlich scheiterten in der Hauptstadt aber alle Versuche seit 1929, dort Linienflüge gewinnbringend anzubieten.
Den Deutschen ab Friedrichshafen schwebt vor, mit Ticketpreisen von 179 Euro je Strecke auszukommen und damit bereits nach 6 Monaten aus den roten Zahlen zu fliegen.
04.12.2025/ena.





