
Die Berner Kraftwerke BKW begannen mit dem Bau des Windparks Tramelan im Berner Jura. Doch das war offenbar nicht rechtens.
Der Berner Energiekonzern BKW hat einen immensen Schaden angerichtet.
Der Staatsbetrieb fällte zum Bau des Windparks Tramelan im Berner Jura hundert Bäume und brach Tausende Quadratmeter Erde für neue Strassen auf.
Gültige Bewilligung fehlt
Doch das Vorgehen war nicht einmal korrekt, wie die Gegner des Windparks um den Verein Freie Landschaft Schweiz am Montagabend mitteilten.
Demnach hat der Kanton Bern nach einem superprovisorischen Entscheid nunmehr definitiv entschieden, dass die Berner Kraftwerke (BKW) ohne gültige Baubewilligung mit der Realisierung des Windparks begonnen haben.
Die BKW habe keine gültige, rechtskräftige Baubewilligung, hiess es, und somit dürfe der Energiekonzern die Bauarbeiten auch nicht beginnen. Der Entscheid liegt muula.ch vor.
Enteignung von Bauern nötig
Für das Projekt fehle nach wie vor eine Bewilligung des Eidgenössischen Starkstrominspektorats, hiess es darin.
Die BKW beantragte erst im Sommer 2024 die nötigen Bewilligungen für den Bau der Starkstromleitungen, den Anschluss der Generatoren und die Errichtung der Transformatoren.
Ausserdem fehle nach wie vor die Zustimmung der betroffenen Bauern für Durchleitungs- und Durchfahrtsrechte.
Die Bauern sollen nun auf Antrag der BKW enteignet werden, erklärte Elias Vogt, Präsident des Vereins Freie Landschaft Schweiz.
Gültig sind Enteignungen erst mit Eintrag ins Grundbuch.
Staatsbetrieb dehnt Wahrheit
Das Bundesgericht hatte zwar die Nutzungsplanung und eine kommunale Baubewilligung im Jahr 2021 bewilligt. Dies geschah aber unter Bedingungen, die bis heute nicht erfüllt sind.
Die BKW hatten zur superprovisorischen Verfügung für den Baustopp noch erklärt, dass der Beginn der Bauarbeiten mit rechten Dingen zugegangen sei.
Doch dies war offenbar gelogen, wie der endgültige Entscheid des Kantons Bern nun zum Baustopp eindrücklich zeigt.
Damit ist nicht nur Schaden in der Natur vorerst angerichtet, sondern es leidet das Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Einrichtungen, wenn die BKW mit dem Baubeginn einfach Fakten schaffen wollen, ohne sich an die geltenden Regeln zu halten.
Streit um Vorgehensweise
Der Windpark Tramelan sei ohnehin ein Musterbeispiel eines problematischen Windparks, erklärten die Gegner von flächendeckenden Windrädern zu dem Projekt weiter.
Einerseits käme der Windpark in einem wertvollen Waldweiden-Gebiet direkt am Rande des nationalen Landschaftsschutz-Gebiets «Jurassische Freiberge» zu stehen.
Andererseits stünde das Projekt direkt vor dem Jurassischen Dorf Les Genevez, welches über das Windenergieprojekt nicht habe abstimmen dürfen.
Die Standortgemeinde Tramelan durfte zwar entscheiden, doch von deren Siedlungsgebiet wäre der Windpark gar nicht sichtbar.
Obendrein sei der vorgeschriebene Mindestabstand von 500 Metern zu einem Windpark bei dem Projekt nicht angewendet worden, hiess es kritisch weiter.
04.11.2025/kut.






