Bei der ZKB sprudeln nur zwei von drei Ertragsquellen

Hauptsitz der Zürcher Kantonalbank ZKB
Die Zürcher Kantonalbank hat erstmals eine Milliarde Franken an Gewinn gemacht. (Bild: PD)

Banken generieren ihre Einnahmen aus Zinsdifferenzen, Kommissionen und aus dem Eigenhandel. Die Zürcher Kantonalbank ZKB legte in einem Bereich aber nicht zu.

Die Jahresrechnung der Zürcher Kantonalbank ZKB zeigt eindrücklich, in welchem Bereich die Staatsbank nicht gewachsen ist.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöhte sich zwar der Reingewinn um 12,3 Prozent auf knapp über eine Milliarde Franken, wie das Zürcher Geldhaus am heutigen Freitag stolz bekanntgab.

Tal der Tränen durchschritten

Doch die Musik spielt bei der Zusammensetzung des Gewinns bloss in zwei von drei Bereichen. So sprudelte der Netto-Erfolg aus dem Zinsgeschäft um 12,4 Prozent auf 1,4 Milliarden Franken.

Beim Ur-Geschäft von Geldhäusern, dem verleihen von Geld, boomte es für die ZKB im vergangenen Jahr förmlich, weil die Erträge aus dem Zinsgeschäft um 57 Prozent auf fast zwei Milliarden Franken stiegen.

Der Zinsaufwand legte dagegen nunmehr bloss auf 479 Millionen Franken. Das Tal der Tränen mit Negativzinsen, als die ZKB sogar 70 Millionen Franken als «Zinsaufwand» einnahm, sind aber vorbei.

Steigende Risiken

Neben dem Zinsgeschäft boomte bei der ZKB noch der Eigenhandel.

Die Erträge erhöhten sich bei dieser Ertragsquelle um rund 18 Prozent auf 409 Millionen Franken.

Das heisst, die Spekulation der ZKB an den Kapitalmärkten wurde erhöht. Die Frage an dieser Stelle dürfte die Höhe des eingegangenen Risikos sein – aber notfalls springt bei einer Staatsbank und noch dazu einer systemrelevanten Bank der Staat ein.

Nullwachstum über alles

Und schliesslich zeigt sich bei der dritten Ertragsquelle, den Kommissionen und Erträgen.

Laut der Erfolgsrechnung betrug der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft 926 Millionen Franken und war damit «bloss» genauso hoch wie im Jahr 2021. Es resultierte also ein Nullwachstum.

Sonstiges boomt

Doch unter der Oberfläche gab es viel Bewegung bei dieser Position. Im Kreditgeschäft erhöhten sich die Gebühreneinnahmen um 4,6 Prozent auf 72 Millionen Franken.

Bei sonstigen Dienstleistungen, also etwa der Kontoführung, ging es sogar um 15 Prozent auf 151 Millionen Franken nach oben.

Doch bei der Hauptgebührenquelle, den Fees beim Wertschriften- und Anlagegeschäft, musste die ZKB etwas leiden. Die Erträge hierbei sanken um rund 1 Prozent auf noch knapp über 1 Milliarde Franken.

Letztlich zeigt sich, dass die Banken auch bei sinkenden Kapitalmärkten ja Kosten haben und dabei auch bei Wertschriften und Kapitalanlagen auf ihre Einnahmen achten sollten.

Drehen an Gebührenschraube

Bei der ZKB ist das natürlich alles nicht dramatisch. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis sank im abgelaufenen Jahr um 1,2 Prozentpunkte auf gute 57,5 Prozent.

Und vergleicht man auf die Jahresrechnung von 2010, so zeigt sich noch eine interessante Entwicklung. Das Zürcher Geldhaus verdoppelte nämlich seine Gebühreneinnahmen für die übrigen Dienstleistungen mittlerweile.

Der Titel des Beitrags ist insofern nicht ganz korrekt, weil die Gebühreneinnahmen über einen längeren Zeitraum also durchaus sprudeln. Es wurde bereits stark an der Gebührenschraube gedreht.

Sinkende Fees?

Vor etwas mehr als einer Dekade hatten Geldhäuser, wie die Grossbanken UBS und Credit Suisse, aber auch ZKB, Postfinance oder Raiffeisen, nämlich mit dem Tiefzinsumfeld argumentiert und, dass sie irgendwo Geld verdienen müssten. Daher langten sie dann bei den Gebühren kräftig hin.

Nun sprudelt das Zinsgeschäft mit den steigenden Zinsen so langsam wieder. Man darf durchaus gespannt sein, ob die Gebühren für die Kundschaft wieder sinken werden.

10.02.2023/kut.

Bei der ZKB sprudeln nur zwei von drei Ertragsquellen

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