
Das Unispital Basel schluckt das private Claraspital. Neben der Lösung für zahlreiche Basler Probleme gibt es aber auch Verlierer der Fusion.
Die Schweiz hat den Untergang eines Spitals verkündet.
Doch statt Trauer herrscht überall Freude zum Verschwinden der Gesundheitseinrichtung.
Steigen der Fallzahlen
Das Unispital Basel USB übernimmt das private Claraspital, hatten die Beteiligten am Dienstag überraschend mitgeteilt.
Ein Kaufpreis wurde dabei zwar nicht genannt, doch dürfte dieser später durch die USB-Jahresrechnung klarwerden.
Jubel herrscht nicht nur beim Unispital, das mit der Übernahme zum Berner Inselspital und zum Unispital Zürich aufschliesst.
Durch das Wachstum steigen die Fallzahlen und damit auch die Qualität, wenn Mediziner die Eingriffe mit mehr Patienten nicht nur selten, sondern regelmässig durchführen.
In der Schweiz gibt es ohnehin viel zu viele Spitäler und eins weniger, ist da durchaus zu begrüssen.
Überalterter Orden
Aber auch die Verkäufer profitieren von dem Deal.
Dem Institut Ingenbohl, Provinz Schweiz, Eigentümerin des St. Claraspitals, mache die demografische Entwicklung innerhalb des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz zu schaffen.
Über 230 unserer Schwestern seien über 80 Jahre alt, während nur noch 15 jünger als 70 seien, hiess es in einem Communiqué. Verwaltungsräte fänden sich da kaum noch.
Sicherung des Lebensabends
Die finanziellen Herausforderungen für die Pflege der Ordensschwestern belasteten ebenfalls und verunmöglichten, die Verantwortung für das Spital weiter wahrzunehmen, hiess es weiter.
Insofern spült der Verkauf dem Orden richtig Geld in die Kasse. Die Pflege der Nonnen dürfte damit gesichert sein.
Gescheiterte Spitalfusion
«Wir sind überzeugt, mit dem USB den bestmöglichen und einen sehr verantwortungsvollen Partner gefunden zu haben, der für das St. Claraspital auch neue Perspektiven schaffen wird», erklärte der Orden, der mit der Lösung also gut leben kann, der nur noch die Wettbewerbskommission Weko zustimmen muss.
Auch Basel selbst dürfte froh sein, denn nach dem Scheitern einer Spitalfusion mit dem Kanton Baselland stand der Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger vor einem Scherbenhaufen.
Ohnehin ist Basel-Stadt einer der teuersten Kantone bei den Krankenkassenprämien – ohne jegliche Aussicht auf Besserungen.
All dies lastet auf Engelbergers «Erfolgsbilanz».
Millionengrab vermieden
Und für das USB kommt noch ein Vorteil hinzu, der auch dem Kanton entgegenkommt.
Basel verzichtet durch den Zukauf des Claraspitals auf den Neubau des Klinikums 3, was finanziell attraktiv sein dürfte und auch die Risiken für Basel markant reduziert.
Das Basler Biozentrum als Millionengrab mit politischer Verantwortungslosigkeit dürfte eine Warnung in der Stadt am Rheinknie sein.
Mitarbeiter und Prämienzahler leiden
Die Ordensschwestern haben Vorteile, das Unispital, der Kanton und die Versorgungsregion auch. Bleibt die Frage: Wer steht als Verlierer da?
Möglicherweise die Administration des Claraspitals, denn das Unispital kann über seine Systeme problemlos ein paar tausend Patienten mehr verwalten.
Mit Fusionen gibt es normalerweise Synergien und die dürften auch beim Personal liegen.
Auch die Patienten sowie Prämienzahler dürfen noch nicht zu laut jubeln. Sie sparen durch die Übernahme des Claraspitals auf absehbare Zeit erst einmal nichts, denn Zusammenschlüsse kosten erste einmal Geld.
Und der Spitalgrossbetrieb wird in Basel sicher noch anonymer.
09.07.2025/kut.