Die Baloise will nicht auf Kritik von zCapital eingehen. Dennoch überdenkt der Versicherer seine Strategie und lockt mit einem Zückerchen.
Die Baloise-Gruppe geht auf Konfrontation mit dem Investor zCapital, der starke Kritik an dem Basler Versicherungskonzern übt.
Darüber berichtete muula.ch unlängst.
Gespräche mit Aktionären
Der Verwaltungsrat sei der Ansicht, dass die von zCapital vorgeschlagene Aufhebung der Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkung nicht im langfristigen Interesse von Baloise sowie der Mehrheit ihrer Aktionäre sei, teilte der Versicherer am heutigen Dienstag zusammen mit seinen Jahresergebnissen 2023 mit.
Zu diesem Schluss sei das Aufsichtsgremium nach Gesprächen mit Aktionären und weiteren Anspruchsgruppen gekommen, hiess es.
Breite Basis gegeben
In der Versicherungsbranche und ganz besonders in der Lebensversicherung sei ein Ausgleich von kurzfristigen und langfristigen Interessen für den Erfolg des Unternehmens sowie für dessen Wertschöpfung entscheidend. Die Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkung würde zu diesem Ausgleich beitragen, erklärte Baloise weiter.
Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkungen helfen laut der Gesellschaft zudem, dass die Beschlussfassung der Aktionärsbasis möglichst breit abgestützt sei und schütze somit die Rechte und Interessen der kleinen sowie mittelgrossen Aktionäre.
Branchenübliches Vorgehen
Ein Drittel der Unternehmen im SMI Expanded, zu dem auch die Baloise zählt, verfüge obendrein über eine Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkung oder verwandte Bestimmungen.
Auch andere Schweizer Versicherungsunternehmen würden somit ähnliche Bestimmungen kennen. All dies bestärkt den Verwaltungsrat, das Ansinnen von zCapital zur Ablehnung zu empfehlen.
Das Aufsichtsorgan will aber weiter im Dialog bleiben und möglicherweise an der Generalversammlung 2025 diesbezüglich geänderte Statutenbestimmungen vorstellen.
Der kritische Zuger Investor zCapital liess Anfragen von muula.ch mit Bitte um eine Stellungnahme zu dieser neuen Situation unbeantwortet.
Einbruch bei Lebensversicherungen
Das Geschäftsjahr 2023 schloss Baloise um Verwaltungsratspräsident Thomas von Planta und CEO Michael Müller mit vielen Minuszeichen ab.
Das Geschäftsvolumen sank um rund 1 Prozent auf rund 8,6 Milliarden Franken. Der Konzerngewinn ging um 3,3 Prozent auf rund 240 Millionen Franken zurück.
Besonders auffällig ist der Einbruch des operativen Gewinns im Segment Lebensversicherungen, der um 31 Prozent auf zirka 180 Millionen Franken absackte.
Dies sei Rückgängen in der Servicemarge sowie gestiegenen Kosten geschuldet, hiess es diesbezüglich im Communiqué.
CEO Müller zeigte sich an deiner Medienorientierung unzufrieden über die Resultate. «2023 hatte es in sich», sagte er und verwies beispielsweise auf die Hagelschäden im Tessin.
Warten auf September
Alle Aktionäre sollen dennoch mit einem Zückerchen verwöhnt werden. Der Verwaltungsrat schlägt eine Erhöhung der Dividende um 30 Rappen auf 7,70 Franken je Titel vor.
Die strategischen Ziele behält der Konzern bei. Allerdings will der Versicherer keine Neuinvestments mehr in den Ausbau der Ökosysteme um Wachstumsinitiativen tätigen. Diese hätten in den vergangenen Jahren rund 350 Millionen Franken gekostet.
Aber das erwartete Kundenwachstum habe sich nicht eingestellt, erklärte Müller selbstkritisch. Insofern zog er in diesem Bereich die Notbremse.
Für September stellte der Basler Versicherer die Überarbeitung seiner Strategie in Aussicht.
An der Börse kamen die Informationen zunächst nicht so gut an. Die Baloise-Titel gaben zum Handelsbeginn rund 2 Prozent nach. Im Laufe des Tages erholte sich der Aktienkurs aber wieder.
26.03.2024/kut./Meldung nach Medienkonferenz ausgebaut