Baloise schnappt anderer Firma deren CEO-Kandidaten weg

Designierter CEO der Baloise Schweiz, Clemens Markstein
Die Baloise setzt mit Clemens Markstein als CEO Schweiz auf Beharrlichkeit. (Bild: PD)

Die Versicherungsgruppe Baloise hat eine Lücke in der Konzernleitung geschlossen. Dabei soll ein anderer Konzern eine Rolle gespielt haben.

Die Basler Baloise-Gruppe hat einen bedeutenden Personalentscheid getroffen.

Der Verwaltungsrat habe per Juli den 52-jährigen Clemens Markstein zum neuen Chef der Schweizer Einheit und Konzernleitungsmitglied der Baloise Gruppe ernannt, teilte das Unternehmen in einem Communiqué am Freitag mit.

Markstein folgt damit auf Michael Müller, der zum gleichen Zeitpunkt als Chef der Baloise-Gruppe hochgerutscht.

Konstanz in Führung

Die Wahl von Markstein sendet ein wichtiges Signal.

Der Basler Versicherer setzt – wie schon mit Müller – auf Konstanz, weil er erneut eine interne Lösung präferiert.

Die wichtigsten Geschäfte der Gruppe soll jemand führen, der auch aus diesem Bereich kommt.

Markstein stiess bereits im Jahr 2009 als Leiter Produktmanagement Unternehmenskunden zur Geschäftsleitung des Konzernbereichs Schweiz von Baloise.

Allianz-Konzern lässt grüssen

Seit Mai 2017 ist er Leiter Operations & IT und arbeitete somit bereits jahrelang mit Müller, der den amtierenden CEO der Gruppe Gert de Winter ablösen wird, zusammen.

Nach dem Studium als Wirtschaftsingenieur startete er seine berufliche Laufbahn für kurze Zeit als Berater bei der Boston Consulting Group.

Danach arbeitete er aber in unterschiedlichen Rollen beim Versicherungsriesen Allianz in Deutschland und in der Schweiz, bevor er zu Baloise wechselte.

Lösung für anderes Problem

An dieser Stelle kommt der andere Versicherungskonzern ins Spiel.

Wie Recherchen von muula.ch ergaben, soll Markstein auch ein heisser Anwärter auf den CEO-Posten bei der Allianz Suisse gewesen sein.

Der deutsche Versicherungskonzern kommt nämlich derzeit aus den Negativschlagzeilen in der Schweiz nicht heraus und daher soll der aktuelle Allianz-Suisse-Chef Ruedi Kubat in der Münchner Konzernzentrale in Ungnade gefallen sein, wie muula.ch über aktuelle Strategiespiele der Assekuranz berichtete.

Zürich und München

Allianz und der designierte Baloise-Schweiz-Chef Markstein kennen sich aber einander gut.

Im Jahr 1999 wechselte er als Vorstandsassistent im Ressort Informatik zur Allianz Versicherung. Solche Assistenzjobs sind in dem deutschen Konzern wichtige Karriereposten.

Nach Erfahrungen als Bereichsleiter im Vertrieb sowie in Operations arbeitete er von 2003 bis 2006 unter anderem als Bereichsleiter für die Unfall- und Krankenversicherung für die Allianz in Zürich.

Im Jahr 2006 wechselte er dann zurück zur Allianz in München und leitete bis 2009 ein internationales Programm zur Harmonisierung der Finanzorganisation der Tochtergesellschaften.

Er wäre also bestens für den Chefposten in der Schweiz geeignet gewesen. Die Baloise schnappten ihn mit der Ernennung nunmehr weg.

Fusion geplatzt?

Neben der internen Lösung und dem Allianz-Suisse-Szenario hat die Personalie aber noch eine dritte Dimension.

Nachdem der Helvetia-Konzern in St. Gallen mit Fabian Rupprecht einen neuen Gruppen-CEO gefunden hat, wie auch muula.ch berichtete, ist der Zug für einen Merger zwischen Baloise und Helvetia, wie er derzeit in den Medien diskutiert wird, abgefahren beziehungsweise unwahrscheinlicher geworden.

Beide Versicherer hatten Vakanzen bei wichtigen Posten und dadurch waren erneut Spekulationen aufgekommen, dass ein Zusammenschluss nunmehr möglich sei, da üblicherweise solche Deals regelmässig an den Egos der Personen und der Aufteilung von Pöstchen scheitern.

Alle Optionen offen

Mit Markstein schlug nach Helvetia nun auch die Baloise einen Pflock ein und will somit allein weiteragieren.

Wenn eine Firma allerdings den Leiter IT zum Chef macht, erklärt sie indirekt, entweder keine grossen Würfe zu wollen und einen risikolosen Weg zu gehen.

Oder aber man hält sich alle Optionen offen.

28.04.2023/kut.

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