Baloise: Aktienkäufe lohnen sich trotz Börsenhausse

Bergsteiger auf einem Gipfel
Haben die Börsen die Gipfel bereits erreicht? (Symbolbild: PD)

Die Aktienbörsen markieren neue Höchststände. Melanie Rama vom Baloise Asset Management ordnet die aktuelle Lage an den Märkten ein. 

Bis vor kurzem sprachen alle von der hohen Teuerung. Täuscht der Eindruck oder ist die Teuerung zurückgegangen?

Die Inflation ist tatsächlich zurückgegangen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Preise sinken. Sie steigen nur weniger stark.

In der Schweiz liegt die Teuerung bereits seit Sommer 2023 wieder unter zwei Prozent und damit im Zielbereich der Schweizerischen Nationalbank SNB.

Im August lag die Teuerung bei rund 1,1 Prozent. In der Eurozone ist sie allerdings noch doppelt so hoch.  

Wie beurteilen Sie die Wirtschaftsaussichten in der Schweiz? Brummt die Wirtschaft noch immer?

Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz ist, wie im Rest Europas, eher verhalten.

Für das laufende Jahr rechne ich mit einem Wachstum von etwas über einem Prozent. Dies ist zwar deutlich weniger als der Durchschnitt von zwei Prozent im Jahrzehnt vor der Coronavirus-Pandemie, aber noch keine Rezession.

Auch dürften die Zinssenkungen der SNB die Wirtschaftsdynamik noch ankurbeln. 

Was bedeutet dies für Anleger?

Das lokale Wirtschaftsumfeld ist ein wichtiger Faktor für die Finanzmärkte. Aber nicht der einzige.

Der Schweizer Finanzmarkt ist stark mit der Weltwirtschaft und den globalen Finanzmärkten verflochten.

Trotz des verhaltenen wirtschaftlichen Umfelds in der Schweiz haben wir bisher ein gutes Jahr an den Finanzmärkten erlebt.

Die Aktienkurse haben im laufenden Jahr bereits sehr stark zugelegt. Ist es noch ein guter Zeitpunkt, da einzusteigen?

Verschiedene Börsen erreichten in der ersten Jahreshälfte neue Allzeithochs.

Dies könnte die Aktienmärkte anfälliger für Korrekturen machen, insbesondere wenn der Kursanstieg eher von Erwartungen als von Fundamentaldaten getrieben war.

Melanie Rama, Head Economic Research bei Baloise Asset Management
Melanie Rama leitet das Economic Research bei Baloise Asset Management (Bild: PD)

Unsere Analyse des US-Aktienmarktes über die vergangenen 53 Jahre zeigt jedoch, dass die durchschnittliche Rendite, die ein Anleger kurzfristig erzielen konnte, wenn er bei einem Allzeithoch einstieg, praktisch gleich hoch war wie bei einem Einstieg zu einem beliebigen anderen Zeitpunkt.

Hinzu kommt, dass es kaum möglich ist, immer den perfekten Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu erwischen.

Für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger, die regelmässig investieren, spielt der genaue Einstiegszeitpunkt ohnehin eine untergeordnete Rolle.  

Im November sind Präsidentschaftswahlen in den USA. Hat dies einen Einfluss auf die Börsenentwicklung bis Ende Jahr?

Wahlen bedeuten Unsicherheit. Investoren mögen das nicht. So war in den vergangenen 30 Jahren im Vorfeld von Präsidentschaftswahlen eine erhöhte Volatilität an den Börsen zu beobachten.

Auch in diesem Herbst rechnen wir mit erhöhten Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Nach den Wahlen dürfte sich die politische Unsicherheit aber rasch legen.

Andere Faktoren, wie die Notenbankpolitik oder die weitere Entwicklung des Trends um Künstliche Intelligenz KI, dürften dann an den Kapitalmärkten wieder in den Vordergrund rücken.

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Das Interview ist eine Kooperation von muula.ch mit Baloise.   

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