Die Schweiz hat ein sichtbares Arbeitskräfteproblem. Als Lösung bieten sich besonders zwei Gruppen von Menschen an, was nicht immer Freude auslöst.
In der Schweiz fehlen Arbeitskräfte an allen Ecken und Enden. An vielen Orten hört man das Jammern, dass die Belegschaft viel zu viel zu tun habe und kaum neue Mitarbeiter gefunden werden könnten.
Anstieg bei Frauen
Als Lösung präsentieren sich derzeit besonders zwei Gruppen von Menschen, wie aus der Schweizer Arbeitskräfteerhebung vom dritten Quartal hervorgeht, welche das Bundesamt für Statistik BFS am heutigen Montag bekanntgab.
Demnach waren im 3. Quartal 2023 in der Schweiz 5,31 Millionen Personen erwerbstätig. Das sei ein Anstieg von 2,2 Prozent im Vergleich mit dem entsprechenden Vorjahresquartal, hiess es weiter.
Die Zahl der erwerbstätigen Männer stieg dabei um 1,8 Prozent und jene der erwerbstätigen Frauen sogar um 2,6 Prozent.
Potenzial realisieren
Ausgedrückt in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) belief sich die Zunahme zwischen dem 3. Quartal 2022 und dem 3. Quartal 2023 auf 2,4 Prozent, wobei die Gruppe der Männer um 2,0 Prozent zulegten.
Bei den Frauen um 2,9 Prozent bei den Vollzeitstellen nach oben ging. Es zeigt sich also, dass das weibliche Geschlecht vermehrt «in die Produktion» geht und dort überhaupt noch Potenzial besteht.
Bei den Männern geht es ja derzeit in die andere Richtung; sie ändern den Arbeitsstil von Voll- auf Teilzeit.
Boom bei Immigranten
Als zweite Gruppe zur Linderung des Arbeitskräftemangels müssen die Einwanderer herhalten. Zwischen dem 3. Quartal 2022 und dem 3. Quartal 2023 habe die Zahl der schweizerischen
Erwerbstätigen nur um 0,7 Prozent auf rund 3,5 Millionen erhöht, hiess es vom BFS. Die Zahl der ausländischen Erwerbstätigen nahm dagegen um 5,2 Prozent auf 1,8 Millionen zu, teilte das Statistikamt weiter mit.
Demnach springen vermehrt Immigranten in die Bresche. Gegenüber dem Vorquartal lag der Anstieg unter den Ausländern laut dem Communiqué bei 2,6 Prozent. Die Zahl der Erwerbstätigen unter den Schweizern ging gegenüber dem 2. Quartal 2023 sogar um 1,1 Prozent zurück.
Im Langzeitvergleich erhöhte sich der Anteil der Ausländer von rund 23 Prozent im Jahr 1999 auf fast 33 Prozent im Jahr 2022, wie aus der Grafik hervorgeht.
Rund 22 Prozent an Grenzgängern
Im 2. Quartal 2023 arbeiteten in der Schweiz ganz konkret 1,773 Millionen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Vier von fünf dieser Erwerbstätigen, nämlich 79,0 Prozent, stammen aus einem Mitgliedsstaat der EU/EFTA oder aus dem Vereinigten Königreich.
Die Übrigen kamen mit 21 Prozent aus einem Drittstaat.
Niedergelassene, also Ausweis C, machen den grössten Anteil aus. Sie kamen auf 44,3 Prozent der ausländischen Erwerbstätigen, gefolgt von 28,8 Prozent an Personen mit einer Aufenthaltsbewilligung, also Ausweise B oder L mit mindestens 12 Monaten in der Schweiz.
Grenzgängern mit den Ausweisen G kamen auf 21,9 Prozent, wie die Grafik eindrücklich zeigt.
Spannungen im Land
Gut gibt es diese zwei Ausweichmöglichkeiten am Arbeitsmarkt mit dem weiblichen Geschlecht und Ausländern. Falls es aber mal in die andere Richtung geht, kennt die Schweiz kaum einen Kündigungsschutz und die Firmen können das überschüssige Personal rasch wieder abstossen.
Anders sieht es dabei allerdings mit dem Land selbst aus. Die Schweiz wird ausländische Arbeitskräfte, die von den Firmen und Behörden nicht mehr gebraucht werden, dann nämlich meist nicht mehr los und dies führt zu Spannungen unter den politischen Kräften.
13.11.2023/kut.