
Die Kunden der Centralschweizerischen Kernkraftwerke CKW bekommen eine saftige Rechnung präsentiert. Schuld haben Schwankungen von Photovoltaik.
Die Kundschaft der Luzerner CKW-Gruppe hat eine Hiobsbotschaft erhalten.
Für Privatkunden steige der Stromtarif im kommenden Jahr um rund 19 Prozent, teilte der Energiekonzern am heutigen Mittwoch mit. Ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt zahle somit rund 15 Franken mehr pro Monat.
Unternehmen auch belastet
Auch für Firmen kommt es in der Grundversorgung mit mittlerem Stromverbrauch heftig.
Die Rechnungen der KMU erhöhten sich im kommenden Jahr um 13 Prozent beziehungsweise um rund 340 Franken pro Monat, hiess es von CKW.
Im Schweiz-Vergleich sei das aber immer noch wenig, relativierte der Stromlieferant, der zum staatlichen Axpo-Konzern gehört.
Swissgrid holt sich Kosten zurück
Die Erhöhung des Energietarifs erfolge neben veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen um den obligatorischen Messtarif unter anderem aufgrund von gestiegenen Kosten für Ausgleichsenergie, erklärte die CKW die gigantischen Preiserhöhungen.
Der starke Ausbau von Solaranlagen führe zu einer grossen Menge an Strom, der unregelmässig produziert werde und bei bestimmten Wetterlagen schwer prognostizierbar sei.

Die nationale Netzgesellschaft Swissgrid sorgt dafür, dass diese unvorhergesehenen Schwankungen ausgeglichen würden. Doch der Schweizer Netzbetreiber holt sich die entstehenden Kosten über den Energietarif zurück.
CKW sei davon besonders betroffen, klagte der Stromanbieter.
In keinem anderen grossen Verteilnetzgebiet sei pro Kopf so viel Photovoltaikleistung installiert wie in demjenigen von CKW, hiess es. Mit 1,4 kW sei dies rund doppelt so viel wie im Schweizer Durchschnitt.
Doch Axpo und CKW profitieren über ihre Beteiligungen an Swissgrid im verschachtelten Schweizer Strommarkt wieder von der Weitergabe der Kosten.
Gigantische Photovoltaikleistung
Wie absurd die Situation ist, welche durch den Staat selbst verursacht wurde, zeigen die Entwicklungen.
Anfang 2025 verfügt die Schweiz über eine installierte Solarleistung von mehr als 8000 Megawatt (MW).
Zum Vergleich: Die Leistung des Kernkraftwerks Leibstadt beträgt nur 1200 MW.
Gewitter verderben alles
Diese Solaranlagen haben das Potenzial, an einem einzigen Sommertag bis zu 50.000 Megawattstunden an Strom zu erzeugen. Dies entspreche etwa dem täglichen Stromverbrauch von gegen 4 Millionen Vierpersonen-Haushalten, rechnete CKW vor.
Eine aufkommende Gewitterfront könne diese Produktion aber innert kurzer Zeit zusammenbrechen lassen.
Um diese zum Teil ungeplanten Ausfälle abdecken zu können, müssen immer mehr Kraftwerkskapazitäten zu entsprechenden Kosten vorgehalten werden.
Kunden zahlen Zeche
Der Ausbau erneuerbarer Energien bleibe essenziell, erklärte das Luzerner Energieunternehmen.
Es erfordere jedoch innovative Lösungen, um diese Herausforderungen im Schweizer Strommarkt zu meistern.
Die Zeche dafür zahlen aber die Stromkunden, wie die Hiobsbotschaften am heutigen Mittwoch zeigen.
27.08.2025/kut.