Arbeitgeber warnen Bundesrat vor Bärendienst

Für Firmen wird es schwieriger, Spezialisten zu finden. Die Arbeitgeber redeten daher dem Bundesrat bei einer Konsultation ins Gewissen.

Die Schweizer Wirtschaft ist auf Fachkräfte angewiesen, die weder im Inland noch im EU/Efta-Raum gefunden werden können.

Solche Drittstaatler seien für den hiesigen Wirtschaftsstandort essenziell, teilte der Schweizerische Arbeitgeberverband am heutigen Montag mahnend mit.

Inlandspotenzial beschränkt

Im von einem akuten Arbeitskräftemangel geprägten Schweizer Arbeitsmarkt werde es für die Unternehmen immer schwieriger, die händeringend gesuchten Spezialisten zu finden.

Zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels setzten die Arbeitgeber in erster Linie auf die bessere Ausschöpfung des inländischen Potenzials.

Dieses sei jedoch beschränkt: So weist der hiesige Arbeitsmarkt bereits eine tiefe Arbeitslosigkeit und eine im europäischen Durchschnitt hohe Erwerbsbeteiligung auf.

Gesteigerter Bedarf erwartet

Jedes Jahr legt der Bundesrat mittels Kontingenten fest, wie viele hochqualifizierte Fachkräfte die Schweizer Wirtschaft aus Nicht-EU/Efta-Staaten und aus Grossbritannien im Folgejahr rekrutieren darf.

Im Rahmen einer Konsultation habe der Schweizerische Arbeitgeberverband die Möglichkeit gehabt, den Bedarf der Wirtschaft für das Jahr 2025 mitzuteilen. 

Aus Sicht der Arbeitgeber werde sich der Bedarf der Wirtschaft an Fachkräften aus Drittstaaten kaum verringern, sondern es ist mit einem gesteigerten Bedarf im Jahr 2025 zu rechnen.

Jedoch dürfte er im nächsten Jahr voraussichtlich mit der Kontingenthöhe aus dem laufenden Jahr und der Vorjahresreserve aufgefangen werden können.

Keine Massen für die Schweiz

Die Arbeitgeber beantragten daher, im Jahr 2025 die Kontingenthöhe von 2024 unverändert beizubehalten, dies heisst 8500 Aufenthaltsbewilligungen für Drittstaatler und 3500 Genehmigungen für Erwerbstätige aus dem Vereinigten Königreich UK.

Für Dienstleistungserbringer aus EU/Efta sollen noch 3500 Kontingente gesprochen werden.

All dies stellen ja keine Menschenmassen für die kleine Schweiz dar.

Abhängigkeit in Grossprojekten

Der Arbeitgeberverband warnte hingegen davor, die Kontingente für das neue Jahr zu senken.

Zu knapp angesetzte Kontingente für Spezialisten aus Drittstaaten erwiesen der Schweizer Wirtschaft nämlich einen Bärendienst.

Denn sie schützen nicht inländische Arbeitsplätze, sondern gefährden Projekte mit hoher Wertschöpfung – und damit auch Arbeitsplätze in der Schweiz, so die Logik hinter der Warnung an den Bundesrat.

Flexibilität erhalten

Doch dies ist noch nicht alles.

Wichtig sei für die Wirtschaft, dass der notwendige Spielraum bezüglich Rekrutierung von Drittstaatenangehörigen vorhanden bleibe, um allfällige Nachfragespitzen abdecken zu können, hiess es weiter in einem News-Flash.

Dieser Spielraum sei nur mit einer Beibehaltung der Kontingente gegeben, mahnte die Interessenvertretung der Firmen.

Auftrag an Landesregierung

Handlungsbedarf sehen die Arbeitgeber allerdings nach wie vor beim Zulassungsverfahren, um ein Kontingent zu erhalten.

Deren Komplexität sowie die hohen Zulassungsvoraussetzungen seien mit ein Grund, weshalb die Kontingente vonseiten der Wirtschaft nicht immer ausgeschöpft werden könnten.

Damit hat der Bundesrat eigentlich einen klaren Arbeitsauftrag.

08.07.2024/kut.

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