Akutspitäler landen selbst auf der Intensivstation

Ein Operationssaal in einem Krankenhaus
Spitäler verdienen kaum noch Geld und müssen Reserven nutzen. (Bild: S. Tipchai / pixabay)

Die Finanzierung der Schweizer Spitäler erreicht eine kritische Grenze. Kantone könnten wieder als Retter einspringen. Doch es braucht mehr.

Es ist ein Hilferuf des Verbandes Schweizer Spitäler, der am heutigen Montag abgesetzt wurde.

Neuste Finanzdaten des Vereins SpitalBenchmark bestätigten die zunehmend dramatische Finanzlage der Schweizer Spitäler und Kliniken, hiess es vom Spitalverband H+.

Sinkende Margen

Eine umfassende Erhebung der Finanzkennzahlen von rund 90 Prozent der Spitäler habe gezeigt, dass kaum eine Einrichtung die für einen nachhaltigen Betrieb nötigen Margen erreiche, hiess es.

Die operativen Gewinnmargen auf Stufe Ebitda seien in den vergangenen Jahren massiv gesunken, hiess es.

Rücklagen für laufende Kosten

Während für einen nachhaltigen Betrieb eine Marge von 10 Prozent nötig wäre, sei dieser Wert im Jahr 2023 für die Akutspitäler auf durchschnittlich 2,5 Prozent gesunken, lautete die Warnung.

Die zu tiefen Margen hätten auch Auswirkungen auf die Eigenkapitalreserven der Spitäler, welche zunehmend zur Deckung der laufenden Kosten eingesetzt werden müssten.

Einschränkung der Versorgung

Diese Reserven seien für die Akutspitäler in den vergangen zwei Jahren durchschnittlich um 5,6 Prozent gesunken und näherten sich dem Mindest-Zielwert von 30 Prozent an.

Dies gefährdet die langfristige Investitionsfähigkeit, die für den Betrieb und die Modernisierung der Spitäler unerlässlich ist.

«Wenn keine sofortigen Anpassungen erfolgen, wird die Finanzlage der Spitäler unweigerlich zu einer Einschränkung des Versorgungsangebots führen, aber auch den Druck auf das Personal erhöhen», warnte H+ Direktorin Anne-Geneviève Bütikofer.

«Die Kantone wären gezwungen, teure Rettungsaktionen durchzuführen, um das Angebot aufrechtzuerhalten», führte sie weiter aus.

Die aktuellen Tarife deckten die realen Kosten nicht, insbesondere im ambulanten Bereich, wo eine Unterdeckung von gegen 30 Prozent bestünde.

Schock bei Krankenkassenprämien

Die schwierige Finanzlage erfordere ein dringendes Umdenken in der Schweizer Gesundheitspolitik, wenn die Versorgung nicht gefährdet werden solle, lautete die Mahnung.

Wie ernst sich die Schweiz dem Thema Gesundheitswesen und dessen Kosten annimmt, kann diese Woche aber wieder in Bern beobachtet werden:

Das Bundesamt für Gesundheit BAG gibt nämlich die Krankenkassenprämien für 2025 bekannt und die dürften wieder kräftig steigen.

Dann gibt es einen kleinen Aufschrei und alle zahlen ohne Murren die höheren Beiträge zur Grundversicherung.

Geld an der Börse verzockt

Und Spitäler dürften im Gesundheitswesen selbst ein Kostentreiber sein, denn davon gibt es in der Schweiz viel zu viele.

Ausserdem verzockte etwa das Berner Inselspital wertvolles Geld an der Börse oder das Unispital Basel erhöhte den Personalaufwand um 16 Prozent, wie muula.ch berichtete.

Es gibt also viele Möglichkeiten, Gewinn zu erwirtschaften. Die Einnahmeseite ist nur ein Teil.

23.09.2024/kut.

Akutspitäler landen selbst auf der Intensivstation

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