Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schweiz hat sich gebessert. Das Land ist als Firma transparent und schummelt nur in einem Punkt.
Die Schweiz hat ihr «Geschäftsjahr» 2023 mit einem Milliardengewinn abgeschlossen.
Dies geht aus der konsolidierten Rechnung des Bundes hervor, welchen der Bundesrat mittlerweile gebilligt hat.
Verlustjahre vorbei
Demnach entstand 2023 ein Gewinn von 8,4 Milliarden Franken.
Die Jahre davor seien durch negative Ergebnisse aufgrund der Coronavirus-Pandemie geprägt gewesen, teilte die Administration in Bern zur konsolidierten Jahresrechnung der Schweiz mit. So resultierte für die Eidgenossenschaft im Jahr 2022 noch ein Verlust von 1,9 Milliarden Franken.
Die Verbesserungen von zirka 10,3 Milliarden Franken gegenüber dem Vorjahr waren vorwiegend auf das positive Anlageergebnis der Sozialversicherungen sowie auf den starken Anstieg der Fiskaleinnahmen im Segment Bundesverwaltung zurückzuführen.
Bund als Holdinggesellschaft
Die Bundesunternehmen um Swisscom, die Schweizerisches Post, Ruag, Flugsicherung Skyguide & Co. spülten fast konstant rund 2,1 Milliarden Franken in die Bundeskasse. In der jüngsten Jahresrechnung weist dies die Schweiz sogar in einem separaten Segment sehr transparent aus.
Mit der konsolidierten Rechnung berücksichtigt der Bund in diesem Bericht im Unterschied zur Bundesrechnung, die vom Parlament genehmigt wird, zusätzlich die
Resultate der bundesnahen Unternehmen sowie der Sozialversicherungen um AHV & Co. Der Bund wird dabei wie ein Konzern betrachtet, also mitsamt seinen Fonds, dezentralen Verwaltungseinheiten, Unternehmen und Sozialversicherungen.
Wegfall von Quersubventionen
Insgesamt konsolidiert die Schweiz dabei periodengerecht auch die Verflechtungen innerhalb des Staates. Dies ist eine sehr löbliche Vorgehensweise, die kaum ein Staat auf der Welt seinen Bürgern bietet.
Eliminiert man nämlich die Geschäfte innerhalb des Staates, also alles, was linke zur rechten Tasche betrifft, kommt ein klares Bild über die tatsächliche Finanzlage zustande.
Die Schweiz kann mit ihrem Stammhaus Bund und den umliegenden «Geschäften» auf rund 157.000 Mitarbeiter und ein Eigenkapital von rund 68 Milliarden Franken zählen.
Die Bilanzsumme ist 362 Milliarden Franken gross.
Staat hilft Exportwirtschaft
Einzig bei der staatlichen Exportrisikoversicherung schummelt die Schweiz ein Stück weit. Die Versicherungsverpflichtungen der Schweizerischen Exportrisikoversicherung (Serv) belaufen sich per Bilanzstichtag auf 10 Milliarden Franken.
Die Versicherungsverpflichtungen enthalten Versicherungspolicen von 8 Milliarden Franken und Versicherungszusagen von 2 Milliarden Franken, hiess es im Jahresbericht.
Der Gesamtrahmen sei zu rund 69 Prozent damit ausgeschöpft.
Wegschauen bei Risiken
Doch die nicht bilanzierten Verpflichtungen enthalten die maximal beanspruchbaren Volumen aus Bürgschaften und Garantien, Kapitalzusagen an Entwicklungsbanken sowie die Versicherungsverpflichtungen der Serv, hiess es.
Das sollte in dieser schönen Jahresrechnung – wie etwa in den Vorjahren bei der Serv – durchaus mit verrechnet und nicht am Volk quasi vorbeigemogelt werden. Realisieren sich diese Risiken, ist es für die Bürger zu spät.
25.04.2024/kut.