AHV schummelt bei der Ausgabenprojektion

Pinocchio mit einer langen Nase
Die AHV schätzt die Ausgaben für die Renten viel zu hoch. (Bild: R. Schwerdhöfer / pixabay)

Das Bundesamt für Sozialversicherung hat Fehler beim Sozialwerk AHV gefunden. Die Beamten in Bern kommen Milliarden auf die Spur.

Der wichtigste Satz kommt fast am Ende der Medienmitteilung.

«Die Kosten der 13. Altersrente sind von der Korrektur der Finanzperspektiven kaum tangiert», teilte das Bundesamt für Sozialversicherungen BSV am heutigen Dienstag mit.

Zwei falsche Formeln

Damit versuchen die Bundesbeamten, eine politische Komponente ihrer Botschaft auszuschliessen.

Doch das ist kaum möglich – denn das BSV hat bei Kontrollarbeiten in den AHV-Finanzperspektiven festgestellt, dass die AHV-Ausgaben langfristig unplausibel hoch seien.

Als Grund seien zwei fehlerhafte Formeln im Berechnungsprogramm gefunden worden, teilte das SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider geführte Innendepartement mit.

Die linke Ministerin trat auch sofort selbst vor die Presse, um die gefundenen Minder-Ausgaben im Rentenfonds höchstpersönlich zu verkünden.

Drei Milliarden weniger

Im Jahr 2033 dürften die AHV-Ausgaben rund 4 Milliarden Franken oder rund 6 Prozent tiefer ausfallen, als bisher berechnet, hiess es.

Das Umlagedefizit wachse bis 2033 auf rund 4 Milliarden Franken und nicht, wie bisher auf über 7 Milliarden Franken, erklären die Bundesbeamten.

Die Effekte der beiden fehlerhaften Formeln verstärkten sich gegenseitig und führten dazu, dass die Ausgaben stärker wüchsen, als dies realistischerweise angenommen werden könne, so die Botschaft.

Dadurch würde die künftige finanzielle Entwicklung der AHV zu negativ dargestellt. Wir leben wohlgemerkt im Jahr 2024.

Streiten über Modellannahmen

Um die Ausgaben der AHV für die nächsten zehn Jahre neu zu schätzen, hat das BSV seit Ende Juni zwei alternative Modelle entwickelt und anhand der Ausgaben der vergangenen Jahre ihre Projektionsfähigkeiten erfolgreich getestet.

Gleichzeitig habe das Sozialministerium zwei Forschungsinstitute damit beauftragt, bis Ende August je ein unabhängiges Modell für die künftigen Ausgaben der AHV zu entwickeln.

Das Volk darf gespannt sein, wer den Zuschlag bekommt.

Über den Einfluss externer Parameter in Modellen kann man sich aber immer vortrefflich streiten; das weiss schon jedes Kind.

In Tradition von Berset

Zudem ordnete Baume-Schneider die Eröffnung einer Administrativuntersuchung an, um herauszufinden, warum die Fehler passiert sind.

Wie im Innendepartement quasi Goldstandard wurde die Zürcher Kanzlei Bratschi beauftragt.

Diese Juristen sind aus Zeiten des SP-Bundesrates Alain Berset und Gutachten zur Entscheidungsfindung des Bundesrates bezüglich der Coronavirus-Massnahmen oder des WHO-Pandemievertrages bestens bekannt.

Die Ergebnisse zu der jüngsten Administrativuntersuchung dürften Ende des Jahres vorliegen, hiess es vom Innendepartement nunmehr.

Linke wollen Menschen steuern

Will die Sozialistin Baume-Schneider einen politischen Hintergrund für die fehlerhaften Prognosen in der AHV ausschliessen, hätte sie wohl anders agieren müssen.

Aber vielleicht will die Schweizer Innenministerin auch bloss das politische Sommerloch mit Inhalt füllen. Am Vortag waren ja bereits ihre Pläne publik geworden, Werbung für ungesunde Lebensmittel verbieten zu wollen.

Doch den Menschen in der Schweiz stinkt es langsam, sich ständig auf neue Weise vorschreiben zu lassen, wie sie leben sollen.

Autofahren, Fleischessen, Flugreisen, Kauf von Luxusgütern oder nur schon Mineralwasser in Plasticflaschen: Alles ist Linken bekanntermassen ein Dorn im Auge.

Nichtstun als Option favorisieren

Und bei der Finanzierung der 13. AHV-Rente, welche das Schweizer Volk klar befürwortete, geht es konkret um höhere Lohnbeiträge oder um eine höhere Mehrwertsteuer.

Sogar neue Abgaben, wie eine Erbschafts- oder Transaktionssteuer auf Börsengeschäfte, sind derzeit zur Finanzierung im Gespräch.

Oder einfach gar nichts tun – und dafür die Prognosen zu den AHV-Rentenausgaben nach unten anpassen.

06.08.2024/kut.

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