Abrechnung mit dem Management der Credit Suisse

Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse, Axel Lehmann
Der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse, Axel Lehmann, auf der GV. (Bild: youtube)

An Generalversammlungen entlädt sich meist die Wut der Aktionäre, doch die Folgen sind überschaubar. Eine Warnung an der Credit-Suisse-GV könnte jedoch Wirklichkeit werden.

Die Wut der Aktionäre prasselte am heutigen Dienstag über Axel Lehmann, Verwaltungsratspräsident (VRP) der zum Untergang verurteilten Krisenbank Credit Suisse (CS), sowie über Ulrich Körner, dem CEO des Geldhauses, herein.

Auf der Generalversammlung (GV) forderten Kleinaktionäre sowie Vertreter von Pensionskassen & Co. detaillierte Klarheit über das Desaster.

Wut und Unverständnis

Doch konkrete Antworten erhielten sie kaum – meist wurden sie nur darauf vertröstet, mit dem Protokoll zur GV die entsprechenden Angaben nachgeliefert zu bekommen.

Oftmals fiel bei den Rendern ohnehin das Wort «Skandal», was den Aktionären passiert sei. Und Wut brachten viele Fragesteller zum Ausdruck.

Für Unverständnis sorgte sogar, dass jemand, der einen Bank in den Ruin treibe, nicht im Gefängnis lande.

Hohe Boni in der Kritik

Die Schweiz würde zu sogar zu einem «Notrechtsstaat» mutieren, hiess es einmal.

Auch dass es keine Earn-Out-Klausel für die CS-Eigentümer gibt, also eine Erfolgsbeteiligung bei Besserungen in der Zukunft, führte zu Kritik.

Gleichzeitig monierten Redner die hohen Boni, die im Bankgewerbe immer wieder zu Sorgenfalten führen.

Gerade bei der CS seien sie aber ein weiterer Skandal, führten besonders Kleinaktionäre weiter aus.

Reale Chancen in der Schweiz

Und genau in diesem Zusammenhang gab es eine glaubhafte Warnung an die Schweiz.

Man müsste sich nämlich nicht wundern, wenn es nun im Land künftig Initiativen mit realen Chancen zur Annahme gebe, welche Boni deckeln oder Gehaltsexzesse sogar ganz verbieten wollen, mahnte ein Kleinaktionär und CS-Kunde.

Der neue Chef der Monsterbank UBS, Sergio Ermotti, bekäme ja 2,5 Millionen Franken nur als Basissalär, was einem Lohn von rund 6000 Franken pro Tag beziehungsweise ziemlich genau dem Medianlohn pro Monat in der Schweiz entsprechen würde, so die Kritik.

Geschickter Schachzug

Letztlich wurde aber Lehmann, der seit Januar 2022 erst VRP der CS ist, mit über 55 Prozent im Amt bestätigt.

Auch CEO Körner, der erst seit einigen Monaten im Amt ist, sprachen die Aktionäre ihr Vertrauen aus.

Einen geschickten Schachzug hatte die CS-Führung ohnehin im Vorfeld der GV gemacht, wie muula.ch bereits berichtete.

Es wurde nämlich nicht über die Entlastung des Managements für das abgelaufene Geschäftsjahr abgestimmt.

Damit gibt es formal auch keinen Beschluss zum Untergangsszenario und dem Ende der Krisenbank CS – nach über 160 Jahren an Geschäftstätigkeit.

04.04.2023/kut.

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