Schweizer Beamte liegen bei Butter-Mengen total daneben

Butter ist ein gefragtes Gut. (Bild: Sorin Gheorghita / unsplash)

Die Meldung vom Bundesamt für Landwirtschaft sieht unspektakulär aus. Dabei hat sie es in sich.

«Das Zollkontingent für Butter wird weiter erhöht», hiess es am Donnerstag vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Schaut man dann tiefer in die Materie, so gibt es doch Einiges an Zündstoff: Bereits zum vierten Mal muss nämlich das Kontingent für Butter, das in die Schweiz importiert werden darf, in diesem Jahr erhöht werden. 

Das inländische Angebot an Butter reicht gemäss der Einschätzung des Branchenverbandes Milch im laufenden Jahr nicht aus. Da ein Grossteil der Schweizer Milch zu Käse verarbeitet werde, bleibe zu wenig für die Butterherstellung übrig, hiess es. Zudem sei die gesamte Milchproduktion tiefer als erwartet. Die Branchenorganisation Milch schrieb laut dem Communiqué in ihrem Antrag, dass die Situation im Milchmarkt für die kommenden Monate schwierig einzuschätzen sei.

Beamte legen los

Das BLW habe daraufhin entschieden, den Antrag der Branchenorganisation Milch gutzuheissen und das Zollkontingent Butter ab dem 22. August 2022 bis Ende Jahr um weitere 1000 Tonnen zu erhöhen. Die zusätzliche Kontingentsmenge werde wie üblich versteigert.

Bisher gab das BLW im laufenden Jahr bereits 5100 Tonnen Butter zum Import im Kontingent frei. Durchschnittlich beträgt die Nachfrage in der Schweiz über 40.000 Tonnen Butter pro Jahr. Der Importanteil beträgt somit in diesem Jahr rund 13 Prozent.

Anhand der ganzen Vorgehensweise zeigt sich, dass die Beamten mit ihren Einschätzungen über den tatsächlichen Butter-Verbrauch und das Angebot in der Schweiz ziemlich danebenliegen. Hätten sie nicht schon beim zweiten Mal eingreifen und sagen müssen, nein, die Schweiz müsse deutlich mehr Butter einführen? Naja, die Staatsdiener wissen aber auch nicht, wie sich die ganze Situation entwickelt und – wie es viele Beispiele zeigen – sind staatlich vorgenommene Bestellmengen meist wenig nützlich.

Schweiz blockiert

Doch warum kann man nicht jeder einfach Butter importieren, so viel er oder sie will, zumal Butter im Ausland meist preislich deutlich günstiger ist? Dies liegt am Schutz der Schweizer Landwirtschaft. Über eine Mengensteuerung versucht die Schweiz, den einheimischen Bauern zu helfen und damit das Preisniveau zu stützen.

Die Einfuhr von Butter und Rahm (Fettgehalt ab 15 Prozent) ist neben all den Kontingentierungen auch für Private abgabenfrei auf ein Kilo/Liter pro Tag beschränkt. Danach fallen bei Mehrmengen 16 Franken je Liter beziehungsweise je Kilogramm an. Und laut der Zollverordnung ist die Einfuhr von Tierprodukten aus anderen als EU-Mitgliedstaaten und Norwegen ohnehin verboten, was die Importmöglichkeiten noch weiter einschränkt.

11.08.2022/kut.

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