Stühlerücken beim Rückversicherer Swiss Re

Stühle in einem Station
Bei der Swiss Re kommt es zur Umbesetzung zahlreicher Posten. (Bild: Peter H. / pixabay)

Der Rückversicherer Swiss Re ist überraschend in Bewegung geraten. Eine Umstrukturierung kommt zu einer Lösung, die es früher schon so gab.

Der zweitgrösste Rückversicherer der Welt, die Swiss Re, hat überraschend eine Reorganisation bekanntgegeben.

Die in Zürich domizilierte Gruppe spricht am Donnerstag von einer «Straffung der Organisationsstruktur», doch gestrafft, wie es das Wort eigentlich meint, wird da wenig.

Aus Eins mach Zwei

Vielmehr wird der Swiss-Re-Konzern ab April 2023 wieder so aufgeteilt, wie er schon mal ab dem Jahr 2007 so ähnlich aufgestellt gewesen war.

Die derzeitige Geschäftseinheit Reinsurance werde in P&C Re und L&H Re geteilt, jeweils mit voller Verantwortung für die zugehörigen Underwriting- und Schadenmanagement-Prozesse, teilte der Konkurrent von Marktführer Munich Re am Dienstag mit.

Ex-Chef mit neuer Einheit

Urs Baertschi, derzeit Chief Executive Officer Reinsurance der Region EMEA, werde P&C Re leiten. Paul Murray, derzeit CEO Reinsurance der Region Asia Pacific, werde L&H Re verantworten, hiess es weiter.

Für Moses Ojeisekhoba, der eigentlich bisher der Chef von dem ganzen Bereich Reinsurance war, wird sogar eine neue Geschäftseinheit gegründet. Er werde die Leitung von «Global Clients and Solutions» übernehmen.

Zudem machte der Rückversicherer eine Reihe von Neuzuweisungen der Verantwortlichkeiten und den Wegfall der «Regional Presidents» publik.

Unklare Richtung

Konzernchef Christian Mumenthaler, der seit 2016 die Swiss Re verantwortet, begründet den Schritt damit, dass die geplanten Veränderungen die Verantwortlichkeiten für Performance unterstreiche und klare Effizienzgewinne bringe.

Warum er damit so lange seit seinem Amtsantritt gewartet hat, geht aus dem Communiqué allerdings nicht hervor, wenn die Anpassungen denn so sinnvoll sind.

Neuer Wein?

In der Präsentation für Investoren des Jahres 2007 wird auf Folie 17 auch schon von neuer Konzernstruktur gesprochen und bereits nach P&C sowie L&H unterschieden.

Die jüngste Reorganisation ändere die Finanzberichterstattung von Swiss Re allerdings nicht, teilte das Unternehmen weiter mit und da wird es interessant. Firmen müssen eigentlich so rapportieren, wie sie ihre Geschäfte führen, und da ändert sich offenbar nicht viel.

Logo veraltet

Blickt man auf das Logo zu Mumenthalers Strategie «One Swiss Re», das drei Berge als Symbol für die drei Geschäftsbereiche Reinsurance, Corporate Solutions und iptiQ verwendet.

Der höchste Gipfel Reinsurance wird mit der Reorganisation nunmehr in zwei kleinere Berge aufgespalten, was das Logo der Swiss Re auf vier Bergspitzen bringen müsste.

Wissen zur Konkurrenz

Bei dem Unternehmen gibt es ohnehin derzeit deutliches Stühlerücken. Am vergangenen Donnerstag war der Chef-Underwriter (CUO) der Gruppe, also der Gesamtverantwortliche für das Zeichnen des Geschäfts, plötzlich abhandengekommen.

Thierry Léger war als Mitglied des Group Executive Committees und als Group CUO der Swiss Re mit sofortiger Wirkung zurückgetreten, um den Konkurrenten Scor als Konzernchef zu übernehmen.

Das ganze Wissen um die Prozesse ging von der Swiss Re quasi mit zum Wettbewerber.

Verantwortung in die Breite

Die Verantwortungsbereiche des Group Chief Underwriting Officers werden laut der heutigen Mitteilung bei Swiss Re neu zugeordnet. «Vor allem an die CUOs von P&C Re und L&H Re sowie an Group Risk Management», hiess es dazu im Communiquè.

Es geht also von einer Stelle im Unternehmen nun in die Breite der zwei neuen Einheiten.

Blick auf das Eigenkapital

Was genau es mit der Straffung der Organisation auf sich hat, wird in gut zwei Wochen klarer. Dann gibt die Swiss Re ihre Resultate für das abgelaufene Geschäftsjahr bekannt.

Dieser Tag dürfte ohnehin spannend werden, weil dann die Höhe des Eigenkapitals sichtbar wird. Im vergangenen Jahr waren die Eigenmittel des Rückversicherers hauptsächlich aufgrund des Zinsanstieges unglaublich zusammengeschrumpft, wie muula.ch berichtete.

Dann lohnt sich auch mal ein Blick auf die Entwicklungen unter CEO Mumenthaler seit dem Jahr 2016.

02.02.2023/kut.

Stühlerücken beim Rückversicherer Swiss Re

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