
Die Schweizer Pharmaindustrie kann etwas aufatmen. Eine Vereinbarung zur Senkung von Medikamentenpreisen in den USA hält sie frei von Strafzöllen.
Es zwitscherten bereits die Spatzen von den Dächern, dass die Basler Pharmariesen um Roche und Novartis am heutigen Freitag einen Deal mit den USA verkünden würden.
250 Prozent an Strafzöllen
Herausgekommen ist letztlich eine Vereinbarung mit den USA von Genentech, einer US-Tochtergesellschaft von Roche, und Novartis, wie die Firmen sowie US-Präsident Donald Trump höchstpersönlich bekanntgaben.
Zu den neun Herstellern gehören neben den Basler Pharmariesen der Amgen-Konzern, Bristol Myers Squibb, Boehringer Ingelheim, Gilead Sciences, GSK, Merck und Sanofi. Insgesamt seien aber 14 Konzerne beteiligt, erklärte Trump.
Er hatte den Pharmafirmen mit US-Strafzöllen von 250 Prozent gedroht, falls sie sich nicht auf Deals mit den USA einlassen.
Milliarden an Einsparungen
Die Vereinbarungen senken die US-Preise für Medikamente, die zahlreiche kostspielige und chronische Erkrankungen behandeln.
Darunter sind Typ-Zwei-Diabetes, rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Hepatitis B und C, humanes Immunschwächevirus (HIV) und bestimmte Krebsarten.
Mit den Vereinbarungen würden Einsparungen in Milliardenhöhe erzielt und die historischen Bemühungen von Präsident Trump fortgesetzt, das Programm für die Schwächsten der Bevölkerung zu stärken.
Trump verdient mit
Die Preissenkungen sind teils drastisch.
Amgen werde den Preis für sein cholesterinsenkendes Medikament Repatha beispielsweise von 573 auf 239 Dollar für Patienten senken, die direkt über die Plattform TrumpRx kaufen.
Bristol Myers Squibb werde den Preis für HIV-Medikamente, Reyataz, von 1449 auf 217 Dollar für Patienten reduzieren, wenn sie die Arznei direkt über TrumpRx beziehen.
Roche-US-Tochter Genentech, die eine Super-Akquisition für die Basler war, senke den Preis für sein Grippemedikament Xofluza von 68 auf 50 Dollar. Novartis werde den Preis für sein Multiple-Sklerose-Medikament, Mayzent, von 9987 auf 1137 reduzieren.
Die israelische Gilead Sciences passt den Preis für seine Hepatitis-C-Medikamente, Epclusa, sogar von 24.920 auf 2425 Dollar nach unten an.
Roche selbst schweigt
Die Pharmakonzerne mussten sich auch zu Investitionen in den USA sowie zur Zusage verpflichten, im Ausland höhere Medikamentenpreise zu verlangen.
Der Novartis-Konzern, dessen CEO Vas Narasimhan direkt bei Trump war, erinnerte im Communiqué daran, in den kommenden fünf Jahren 23 Milliarden Dollar in den USA investieren zu wollen.
Von Roche selbst gab es keine Informationen, was heisst, dass sich die ganzen Angaben auch nur auf die US-Tochter Genentech beziehen.
Innovationen forcieren
Im Gegenzug erhalten die Unternehmen eine dreijährige Befreiung von US-Einfuhrzöllen auf ihre Produkte.
Die Vereinbarung unterstreiche die Bestrebungen, Preise für Medikamente zu senken, ohne Investitionen und Innovationen im Pharmabereich zu gefährden, klopfte sich Trump selbst auf die Schultern.
Im Pharmasektor herrscht das Problem vor, dass die Medikamentenentwicklung sehr teuer ist und die Firmen vorher nicht wissen, welche Entdeckungen sich zu Kassenschlagern entwickeln.
Können die Pharmariesen keine hohen Preise für ihre patentgeschützten Arzneien und Therapien nehmen, lässt die Innovationsleistung nach.
19.12.2025/kut.





