
Der Pharmakonzern Novartis ist für Bonusexzesse bekannt. Doch während der CEO diesmal 4 Millionen mehr bekommt, erhalten Mitarbeiter oftmals weniger.
Beim Basler Pharmariesen Novartis brodelt es hinter den Kulissen.
Laut Informationen von muula.ch sorgt die diesjährige Bonusrunde für gewissen Unmut in der Belegschaft.
Wichtige Kennzahl sinkt
Während Konzernchef Vas Narasimhan nämlich seine Gesamtvergütung von 16 auf fast 20 Millionen Franken steigern konnte, erhalten viele Mitarbeiter weniger als im Vorjahr.
Auslöser ist laut mehreren unabhängigen Quellen der Rückgang des sogenannten Business Performance Faktors – einer zentralen Kennzahl für Bonusberechnungen – von 145 auf 135 Prozent.
Diese Reduktion wirkt sich negativ auf Auszahlungen zumindest für tausende Angestellte in der Schweiz aus.
Novartis wollte die Angaben auf eine Medienanfrage von muula.ch aber nicht kommentieren.
Einfache Tätigkeiten verschwinden
Der Zoff trifft aber ohnehin auf eine angespannte Stimmung bei der Basler Pharmaindustrie.
Am Standort Stein im Kanton Aargau richtet Novartis die Produktion auf Hightech aus und streicht derzeit zahlreiche Stellen.
Hinter vorgehaltener Hand heisst es daher, die unteren Ränge müssten bei den Boni zurückstecken, damit oben mehr möglich ist.
Doch der Vorwurf greift zu kurz: Die Zusatzvergütung des Konzernchefs hängt stark vom Aktienkurs ab – und der legte deutlich zu.
Rund 11 Prozent weniger
Novartis incentiviert die Geschäftsleitung über Erfolgsziele, welche das Management über einen Dreijahreshorizont als Teil des sogenannten «Long-Term Performance Plan (LTPP)» zu erfüllen hat.
Dieser langfristig orientierte und messbare Erfolg wird über Aktienanteile honoriert.

Die Erhöhung der Gesamtvergütung des CEO im Vergleich zum Vorjahr liegt einerseits am Übertreffen der festgelegten langfristigen Ziele (LTPP) über den Zeitraum 2022–2024 sowie am Anstieg des Novartis-Aktienkurses, der sich über denselben Zeitraum um 15,5 Prozent erhöhte.
Der eigentliche Jahresbonus ist auch beim CEO Narasimhan von 5,1 auf 4,5 Millionen Franken beziehungsweise um über 11 Prozent gesunken, wie aus dem Geschäftsbericht 2024 hervorgeht.
So gut war die Performance für das Geschäftsjahr 2024 mit einer Gewinnsteigerung um 17 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar also auch hier nicht, obwohl Novartis besser wirtschaftete als der Basler Konkurrent Roche.
Viel Geld für alle
Dennoch bleibt die Wahrnehmung der Gratifikationen bei Novartis heikel.
In Zeiten von Kostensenkungen und Abbauprogrammen erscheinen steigende Gesamtvergütungen in der Chefetage um Millionen vielen als falsches Signal.
Novartis, lange bekannt für seine üppigen Vergütungen, steht also wieder einmal im Fokus.
Diesmal dreht sich alles um die ungleiche Verteilung, obwohl Mitarbeiter hinter vorgehaltener Hand selbst sagen, dass die Gratifikation für 2024 zwar weniger als im Vorjahr war – aber es sei auch bei ihnen immer noch sehr viel Geld gewesen.
17.12.2025/kut.





