Osteuropäer buddeln lieber in Schweizer Erde

Ein Arbeiter auf einem Feld
Rumänen und Bulgaren arbeiten oft in der Schweizer Landwirtschaft. (Symbolbild: J. Owen / unsplash)

Der Schweizer Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Kopfarbeit ist nun top – doch nicht für alle.

Der Schweizer Arbeitsmarkt hat sich aufgrund der Tertiärisierung der Wirtschaft und der Alterung der Bevölkerung tiefgreifend geändert.

Dies schrieb das Bundesamt für Statistik BFS in der neuesten Auswertung zum Arbeitsangebot in der Schweiz.

Industrie verliert stark

Im Jahr 2024 zählte die Schweiz gemäss Erwerbstätigenstatistik 5,340 Millionen Erwerbstätige.

Zwischen 1994 und 2024 setzte sich aber die Tertiärisierung des Arbeitsmarktes fort. So stieg der Anteil des Dienstleistungssektors von 68,5 auf 77,8 Prozent.

Doch die Anteile des primären und des sekundären Sektors sanken um 1,8 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent beziehungsweise um 7,5 Prozentpunkte auf 19,9 Prozent.

Die De-Industrialisierung zeigt sich hierbei also deutlich.

Verarbeitendes Gewerbe schwindet

Im Jahr 2024 beschäftigte die Branche «Gesundheits- und Sozialwesen» mit 14,8 Prozent in der Schweiz die meisten Erwerbstätigen.

Dies waren 5,6 Prozentpunkte als im Jahr 1994, was den Wandel der Schweiz zu einem wohlumsorgten Altersheim verdeutlicht.

Frauen- und Männeranteil je Wirtschaftszweigen laut BFS
Frauen bevorzugen andere Branchen als Männer. (Quelle: BFS)

Es folgten die Branchen «verarbeitendes Gewerbe, Herstellung von Waren» mit 12,3 Prozent sowie «Handel, Instandhaltung und Reparatur von Motorfahrzeugen» mit 11,1 Prozent.

Doch die zwei Branchen verloren mit –5,9 beziehungsweise –4,6 Prozentpunkten gegenüber 1994 an Bedeutung.

Unpopuläre Landwirtschaft

Im Jahr 2024 verzeichnete Malta den höchsten Anteil der Erwerbstätigen im tertiären Sektor mit 84,2 Prozent.

Rumänien kam hingegen auf den niedrigsten Anteil mit 50,6 Prozent.

Zwischen 1994 und 2024 stieg der Anteil des Tertiärsektors in der Schweiz um 8,9 Prozentpunkte.

Doch Osteuropäer um Rumänen, Bulgaren, Slowenen und Polen schaffen vermehrt in der Landwirtschaft und buddeln daher lieber in Schweizer Erde als Malteser, Niederländer, Luxemburger oder Belgier.

Tabakindustrie als Spitzenreiter

Das Lohngefüge zeigt, dass es je nach Wirtschaftszweig auf dem Schweizer Arbeitsmarkt grosse Lohnunterschiede gibt.

Deutlich über dem Medianlohn von zuletzt 6788 Franken brutto pro Monat lagen die Löhne in der Informationstechnologie (9412 Franken), der Pharmaindustrie (10.296 Franken), bei Banken (10.491 Franken) oder in der Tabakindustrie (13.299 Franken).

Medianlöhne in der Privatwirtschaft laut BFS

In der Mitte der Lohnskala fanden sich Branchen wie das Baugewerbe (6410 Franken), die Luftfahrt (6980 Franken), die Maschinenindustrie (7245 Franken) und der Grosshandel (7414 Franken).

Zuunterst in der Lohnpyramide waren der Detailhandel (5095 Franken), das Gastgewerbe (4601 Franken), die Beherbergung (4572 Franken) und die persönlichen Dienstleistungen (4384 Franken) angesiedelt.

Zuwanderung half beim Wandel

Die Bevölkerungszahl der Schweiz überschritt 1994 erstmals die Grenze von sieben Millionen. Doch der Medienlohn lag im Privatsektor auch bloss bei 4756 Franken.

Nun leben rund 9 Millionen Menschen in der Schweiz, was rund ein Drittel mehr ist. Doch den Löhnen hat dies nicht geschadet. Sie sind im gleichen Zeitraum dank der Tertiärisierung um über 40 Prozent gestiegen.

05.12.2025/kut.

Osteuropäer buddeln lieber in Schweizer Erde

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert