Der Dormakaba-Konzern dümpelte Jahre nur auf Sparflamme herum. Doch nun legt die Schliesstechnik-Firma bei der Effizienz und dem Wachstum stark zu.
Der auf Zugangssysteme ausgerichtete Dormakaba-Konzern hat sich im laufenden Geschäftsjahr viel vorgenommen.
Für 2025/26 erwartet das Unternehmen ein organisches Umsatzwachstum zwischen 3 und 5 Prozent.
Erst eigene Fusion verdauen
Niedrigere Zinsen in Europa, das gigantische Infrastrukturpaket Deutschlands, höherer vorgeschriebener Schutz von kritischer Infrastruktur in der EU sowie steigende Investitionen in den USA sollten Wachstumschancen eröffnen, hiess es unlängst zum Ausblick der Dormakaba-Gruppe.
Sie kommt schon auf einen Jahresumsatz von fast 3 Milliarden Franken und eine stattliche Kapitalrendite (Roce) von über 30 Prozent.
Neben der Bewältigung des normalen Geschäfts straffte die in Rümlang beim Zürcher Flughafen domizilierte Firma die Effizienz, wie muula.ch berichtete.
Nach einem Stellenabbau und Entschlackung der Komplexität kann Dormakaba nunmehr aber auch wieder anorganisches Wachstum in Angriff nehmen.
Zunächst musste aber erst einmal ein schlagkräftiges Unternehmen aus der deutschen Dorma im Familienbesitz und der börsenkotierten Kaba aus der Schweiz entstehen.
Zersplitterten Markt konsolidieren
Dabei fällt nunmehr auf, dass der Schweizer Konkurrent des Weltmarktführers Assa Abloy regelmässig akquiriert.
In dem zersplitterten Markt wollen die Verantwortlichen um CEO Till Reuter also klar eine Hauptrolle einnehmen, statt nur auf der Zuschauerbank zu sitzen und sich bloss mit den eigenen Kunden oder Megatrends zu beschäftigen.
Geopolitische Unsicherheiten spielen kaum eine Rolle.
High-Security-Zutrittslösungen
Im Geschäftsjahr 2024/25 schloss Dormakaba bereits vier Akquisitionen ab, darunter die Übernahme von TANlock in Deutschland am 1. Juli 2025, hiess es Anfang September.
Dieser Zukauf erweitert das Angebot für Rechenzentren, einem zentralen Wachstumsmarkt um kritische Infrastrukturen.
Dabei geht es um High-Security-Zutrittslösungen. Die Schlagwörter lauten dabei Sicherheit von Serverschränken durch elektromechanische Rack-Schlösser, Authentifizierungsmodule und IP-Lesegeräte.
Weitere Synergien in Deutschland
Im April 2025 gründete Dormakaba bereits ein Joint-Venture mit Kinlong in China, um damit die Marktpositionierung und den Kundenzugang auf dem lokalen Hotelmarkt zu verbessern.
Dormakaba macht bekanntermassen weltweit Schliesssysteme für Hotelgruppen, wie Hilton und Sheraton, und über die Kooperation gibt es nun Zugang zu einem Vertriebsnetz im Reich der Mitte.
Am heutigen Dienstag gab der Schliesstechnik-Konzern die Übernahme der MetaMatic in Deutschland bekannt.
Der Zukauf stärke die Kompetenzen bei Modernisierungsprojekten für Zutrittsautomatisierung in Deutschland, gleich in der Nähe der deutschen Firmenzentrale von Dormakaba in Ennepetal.
Die Transaktion sei ab dem 1. Dezember 2025 gültig und generiere vom ersten Tag an einen positiven Beitrag zum Gewinn der Gruppe, hiess es weiter.
Besser geht es wohl kaum und Deutschland wird sicher bei automatischen Türsystemen aufdrehen.
Mit Luftfahrtbranche wachsen
Vor wenigen Tagen ging Dormakaba auch noch eine Partnerschaft in den USA mit der RealSense Inc., einem Spin-off von Intel, zur Entwicklung intelligenter Zutrittskontrolllösungen ein.
Hinzu kam eine Kapitalbeteiligung als Minderheitsaktionär an dem Unternehmen, was zeigt, wie ernst es CEO Reuter bei dem Unterfangen meint.
Mit dem Geldfluss stärke Dormakaba seine Innovationskraft um biometrische und KI-basierte Technologien, um den wachsenden Anforderungen der Märkte um intelligente Zutrittslösungen für strategische Branchen um Rechenzentren, Flughäfen und andere kritische Infrastrukturen gerecht zu werden.
Erst aufräumen, dann wachsen
Keine Frage also, Dormakaba stärkt neben dem organischen Wachstum auch die M&A-Aktivität.
Nach Optimierung der Effizienz und Komplexität geht es nun auch an Übernahmen.
Selbst wenn es zu all den Akquisitionen keine finanziellen Details gibt, dürften sie sich bald in den Kennzahlen deutlich zeigen.
02.12.2025/kut.
