
Früher war China die Werkbank des Westens. Doch nun erobern chinesische Markenprodukte die Herzen westlicher Konsumenten, wie bei Handtaschen.
China nimmt nach Labubu und Huawei den nächsten Markt in Angriff.
Doch diesmal sind es weder Spielsachen, Computerchips, Billigstahl oder dergleichen.
Nerv der Jüngeren treffen
Es geht um Handtaschen und Luxusprodukte.
Marken wie Hermès oder Chanel mit ihren Verkaufsschlagern um Birkins, Kellys beziehungsweise 2.55, müssen dabei besonders aufpassen.
Was früher vor allem europäischen oder amerikanischen Luxuslabels vorbehalten war, übernehmen nun zunehmend Marken aus dem Reich der Mitte.
Dabei treffen die Chinesen den Nerv einer Generation, die Design, Qualität und ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, wie der Aufstieg der Marke Songmont eindrücklich zeigt.
«Luna Bag» als Vorbote
Auf den Sozialen Medien entsteht derzeit ein Hype um die «Luna Bag», einer halbmondförmigen Schultertasche aus hochwertigem Leder, die Eleganz und Verspieltheit verbindet und sich für viele Gelegenheiten zum Tragen eignet.
Das mondförmige Design bringt eine Handtasche hervor, die nah am Körper getragen wird und dadurch sehr modern und zugleich minimalistisch wirkt.
Gefertigt wird sie aus vollnarbigem Rindsleder, das sich weich anfühlt und mit der Zeit eine individuelle Patina entwickelt, wie sie eigentlich nur von westlichen Luxusprodukten um Gucci, Prada, Hermès oder Chanel bekannt sind.
Sammelleidenschaft entfachen
Die Handarbeit von Songmont kann sich dabei sehen lassen.
Da wären beispielsweise hochwertige Beschläge aus Edelstahl mit mattem Gold-Finish, die weniger anfällig für Oxidation und Verfärbungen sind.
Dies verleiht den Taschen einen luxuriösen Charakter und lässt Frauenherzen mit Fokus auf das mittlere Preissegment höherschlagen.
Während westliche Luxuskonzerne ihre Preise ins Unermessliche anheben, um die Exklusivität zu betonen, setzen die Chinesen auf Qualitätsleder, wandelbare Formen und eine minimalistische Ästhetik ohne fünfstellige Preisschilder.
Auf TikTok, YouTube und Instagram setzt sich die chinesische Marke als Geheimtipp in Szene, Handtaschen für die Mittelklasse herzustellen und die Sammelleidenschaft anzufachen.
Vom Einstiegsprodukt bis zur Edelvariante deckt Songmont dabei die ganze Nachfragepalette ab.
Neue Töne statt Billigware
«Made in China» wird dabei gar nicht mehr als Makel wahrgenommen. Dies hat bei Songmont sogar einen besonderen Hintergrund.
Das Rundumpaket aus Design mit Tragekomfort, hochwertigem Material sowie Handverarbeitung und hervorragendem Storytelling stimme laut Marktbeobachtern.
Die Chinesen erzählen von traditionellem Kunsthandwerk, orientalischer Ästhetik und dem Anspruch, zeitlose, langlebige Produkte zu schaffen.
Das sind ganz neue Töne als billige Nachahmung.
Grossmütter mit sinnvoller Aufgabe
Angefangen im Jahr 2013 suchte die Gründerin der Marke, Song Fu, nach einer Babypause eine elegante Tasche für ihren Laptop, um sowohl praktisch als auch stilvoll wieder ins Berufsleben bei Google in China einzusteigen.
Die Mutter von Fu, die Grossmutter, eine begabte Näherin, sowie andere Kunsthandwerker setzten die Designskizze in ihrer Heimatstadt Shanxi dann in die Praxis um.

Immer mehr Grossmütter steuerten umgehend ihre Handwerkskunst, ihre Lebenserfahrungen sowie ihren Arbeitsgeist zu der Handtaschenmarke bei.
Songmont glaubt sogar, dass eine gute Tasche die Menschen heilen könne, so wie das Projekt den chinesischen Omas wieder Lebensfreude eingehaucht habe.
Asiatische Eleganz
Später verfeinerte Songmont die Produktionsmethoden und trieb mit Wang Jie, einem Professor der Central Academy of Fine Arts, die Entwicklung voran.
Der Markenname Songmont 山下有松 erinnert an die künstlerische Vorstellung «entfernter Himmel und hohe Berge mit Kiefern» in traditioneller östlichen Ästhetik.
Der Name kombiniert dabei SONG (Kiefer) und MONT (Berg) und spiegelt die Wertschätzung der Marke für die Ästhetik und den Geist von Naturplateaus wider.
In Asien haben die traditionellen Schriftzeichen immer noch eine besondere Bedeutung. Gleichzeitig erinnert die Marke mit «Song» auch an die Firmengründerin.
Weltweite Ambition
Hochwertige Serafil-Fäden aus Deutschland sowie Kantenöle aus Italien verbessern die Funktionalität und Zuverlässigkeit der Taschen von Songmont.
Es geht also klar um Qualität.
Neben dem Hauptsitz in der chinesischen Hauptstadt Peking gibt es bereits zwei Niederlassungen in den USA. Damit wird die weltweite Ambition klar.
Der Fokus liegt neben dem Milliardenmarkt in Asien ganz klar auch auf den Konsumenten im Westen.
Stillem Handtaschenluxus um Delvaux oder dem Zürcher Peter Nitz dürfte ein kalter Schauer dem Rücken hinunterlaufen.
Verschiebung in der Modewelt
Was in der Welt der Handtaschen spielt, setzt sich bei chinesischen Uhrenmarken, wie Pagani Design, als Konkurrenz zu Schweizer Luxusmarken um Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet fort.
Statt Billigstahl, Labubu und Computerchips präsentieren die Chinesen dem Westen nun ihre Markenprodukte, die bei den Konsumenten zudem immer mehr Anklang finden.
Peking will nicht länger billige Kopie sein, sondern die Referenz. Dies zeigt sich derzeit in der Verschiebung der globalen Modewelt und verspricht Erfolg.
30.11.2025/kut.






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