
Der neue Krankenkassenverband Prio.Swiss wollte kurz nach der Gründung seinen Präsidenten Felix Gutzwiller schon wieder ersetzen. Doch das ging schief.
Wenn Firmen, Verbände oder Behörden den Medien mit Anwälten drohen, haben sie meist ein schlechtes Management.
Statt sich mit der Berichterstattung auseinanderzusetzen, versuchen solche Organisationen, die Journalisten mundtot zu machen und sich in der Öffentlichkeit besser darstellen zu wollen, als es in Wahrheit ist.
Kurzes Intermezzo
Genau solche rechtlichen Konsequenzen drohte der neue Krankenkassenverband Prio.Swiss unserem Wirtschaftsnews-Portal an, falls muula.ch nicht die Meldung zur Erneuerung des Präsidiums ändern würde.
Nach kurzem Intermezzo trete der 77-jährige Felix Gutzwiller beim neuen Krankenkassenverband Prio.Swiss schon wieder ab, hatte muula.ch im Juni 2025 gemeldet.
Basis dafür war eine überraschende Stellenausschreibung für die Präsidiumsnachfolge, nachdem der einstige FDP-Bundespolitiker Gutzwiller gerade erst zum Jahresanfang als Präsident der neuen Interessenvertretung der Krankenversicherer bestimmt worden war.
Übergangslösung vorbei?
Während muula.ch Fehler, die durchaus passieren können, selbstverständlich umgehend korrigiert und sich dafür entschuldigt, liess sich unser Wirtschaftsmedium von den Drohungen im Fall des Krankenkassenverbandes nicht einschüchtern.
Für Prio.Swiss sei stets klar gewesen, dass Gutzwiller der Organisation lediglich in der Gründungsphase als Präsident zur Verfügung stehen würde.
Diese Zeit sei nun abgelaufen, daher die Stellenausschreibung, hatte der Zusammenschluss aus Santésuisse und Curafutura argumentiert.
All dies sei schon immer so geplant gewesen, so die Darstellung des Branchenverbandes.
Präsident als Dauerprovisorium
Abgesehen von der Tatsache, dass Prio.Swiss der Öffentlichkeit nie korrekt kommuniziert hat, dass der ehemalige Ständerat Gutzwiller bloss eine Übergangslösung sei, argumentiert der Verband nunmehr genau umgekehrt.
Gutzwiller «kündete von Beginn weg an, Prio.Swiss in der Gründungsphase als Präsident zu begleiten», hiess es am Mittwochabend überraschend.
Der einstige Gesundheitspolitiker aus Basel stünde dem Verband auf Wunsch des Vorstandes weiterhin als Präsident zur Verfügung, erklärte Prio.Swiss.
Nachbesetzung fehlgeschlagen
Doch eine Erklärung, weshalb die Stellenbesetzung ab Januar 2026 misslang, gab die Interessenvertretung von Helsana, CSS, Swica, Visana, Concordia, Sanitas, Sympany, KPT, Assura, Groupe Mutuel & Co. nicht an.

Entweder waren die Anforderungen zu hoch, und es gab keine adäquaten Bewerbungen für die Stelle mit einem Pensum von 30 bis 40 Prozent.
Eventuell wollte auch niemand den Job machen oder die ohnehin notorisch zerstrittenen Krankenversicherer konnten sich auf keine Person einigen.
Chaotische Kommunikation
Gewiss, der Begriff «Gründungsphase» ist dehnbar, sodass die Krankenkassen noch eine gewisse Weile das personelle Durcheinander an der Spitze der Fusion von Santésuisse und Curafutura überspielen können.
Doch die Tatsache, dass keine geeignete Nachfolge für Präsident Gutzwiller gefunden wurde, spricht eigentlich Bände für die Branche.
Aber eventuell meldet sich Prio.Swiss wieder bei muula.ch und droht mit Anwälten, statt sich für das eigene Versagen zu entschuldigen.
20.11.2025/kut.





