
Die Auswirkung der Zuwanderung ist ein grosser Streitpunkt in der Schweiz. Auf Landesebene ist die Lage aber anders als im Alltag, wie die Bauern zeigen.
Die Agrargenossenschaft Fenaco hat in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Sotomo eine interessante Beobachtung gemacht.
Zwar löst das rasche Bevölkerungswachstum in der Schweiz eine negative Reaktion aus.
Positive Auswirkungen
Doch im Alltag werde gemäss der repräsentativen Fenaco-Umfrage eine Verbesserung der Lebensqualität festgestellt.
Diese Beobachtung werde ausgerechnet dort am stärksten beobachtet, wo die Bevölkerung überdurchschnittlich gewachsen sei, teilte die Bauerngenossenschaft zu der Analyse mit.
Eine grosse Mehrheit von 86 Prozent bewertete die Lebensqualität in ihrer Wohngemeinde positiv.
Fast die Hälfte nehme eine Verbesserung in den vergangenen zehn Jahren wahr, was zeigt, dass die Entwicklungen alles andere als negativ sind.
Sorge um Wohnungen
Am positivsten beurteilten die Befragten die Entwicklungen beim ÖV-Angebot sowie bei Schulen sowie Kinderbetreuung.
Deutlich kritischer würde hingegen die Entwicklung des Wohnungsangebots in den Städten und des Gastroangebots auf dem Land gesehen, hiess es weiter im Stadt-Land-Monitor 2025.
Besonders positiv falle die Einschätzung der Lebensqualität in Gemeinden aus, die in den vergangenen zehn Jahren überdurchschnittlich gewachsen sind, also eine Zuwanderung um 10 bis 14 Prozent verzeichnet hatten.

Mehr als die Hälfte der dort lebenden Personen nahm eine Verbesserung der Lebensqualität wahr.
In Gemeinden mit einem Bevölkerungsrückgang sei das Bild ganz anders, hiess es weiter. Nur 24 Prozent der Befragten nahmen eine Verbesserung wahr, was zeigt, dass sie den Zuzug von Menschen durchaus positiv sehen.
Auf dem Land war laut der Fenaco-Umfrage der Anteil, der das Bevölkerungswachstum in der eigenen Gemeinde positiv beurteilte, mit 43 Prozent sogar am grössten.
Lieber Zuzug als Tristesse, lautet offenbar die Devise auf dem Land.
Abstrakter «Feind» auf Distanz
Deutlich negativer als in der eigenen Gemeinde wird das Bevölkerungswachstum allerdings in der Gesamtschweiz gesehen. Dies zeigt einen Widerspruch beim Thema Migration.
Nur gerade 23 Prozent der Befragten seien der Ansicht, dass sich das Bevölkerungswachstum der vergangenen zehn Jahre positiv auf die Schweiz ausgewirkt habe.
Je ländlicher der Wohnort, desto kritischer fällt diese Beurteilung aus.
Auf dem Land etwa bewerten ganze 78 Prozent das Wachstum der vergangenen zehn Jahre in der Schweiz negativ, obwohl das Bevölkerungswachstum in ländlichen Gemeinden selbst eher positiv bewertet wurde.
Direktkontakte entscheidend
Laut Fenaco und Sotomo stehen bei diesen Einschätzungen weniger die konkreten lokalen Erfahrungen, sondern eher abstrakte Befürchtungen im Vordergrund.
Dies könnte die Sorge um die eigene Identität und Heimat oder das Bild einer fremden, verstädterten Schweiz sein, hiess es zu den Gründen für diese Beurteilung.
Im Alltag stellen die Schweizer dann aber eine Verbesserung der Lebensqualität mit dem Bevölkerungswachstum um Infrastruktur, Gastroangeboten & Co. fest, so die konservativen Bauern.
Im Direktkontakt ist der Zugereiste offensichtlich gar nicht so schlimm.
18.11.2025/kut.





