Helvetia-Baloise-Fusion belastet die Hayeks

Nick und Marc Hayek an einer Medienkonferenz der Swatch Group
Nick Hayek raucht selbst an Medienkonferenzen von Swatch regelmässig Zigarren. (Bild: muula.ch)

Beim Uhrenkonzern Swatch der Familie Hayek läuft es derzeit nicht rund. Nun kommt noch eine Hiobsbotschaft hinzu – ausgelöst durch die Assekuranz.

Für die Uhren-Dynastie Hayek könnte es derzeit wohl kaum schlechter laufen.

Die wichtigen Märkte China sowie USA dümpeln vor sich hin, und neben der Absatzflaute kommt nunmehr noch eine schlechte Nachricht hinzu.

Ab Dezember gemeinsam unterwegs

Die Schweizer Börse SIX passe ihre Indizes zum 22. Dezember ausserordentlich an, teilte der grösste Schweizer Börsenbetreiber am Freitagabend mit.

Grund für das Vorgehen sei der laufende Zusammenschluss zwischen den Versicherern Helvetia Holding und Baloise Holding, hiess es weiter. 

Die zwei Schweizer Versicherungskonzerne aus St. Gallen und Basel schliessen sich per 5. Dezember zusammen und sind kombiniert ab 8. Dezember an der SIX handelbar.

Swatch fliegt aus Index

Ab dem 22. Dezember kommt die fusionierte Gesellschaft, die Helvetia Baloise Holding, dann in den SLI, erklärte die SIX.

Dafür fliegen aber die Inhaberaktien der Swatch Group um die Familie Hayek aus dem wichtigen Index der Schweizer Börse.

Der SLI umfasst laut der SIX seit seiner Lancierung im Jahr 2007 die 30 liquidesten und grössten Titel des Schweizer Aktienmarktes.

Der SLI wurde als Alternative zum Blue-Chip-Index SMI lanciert und soll ein besseres Bild der Schweizer Wirtschaft abgeben.

Breiter gefasstes Stimmungsbarometer

Im SMI weisen die fünf grössten Titel zusammen ein Gewicht von rund 70 Prozent auf, doch beim SLI werden die vier grössten Titel mit jeweils 9 Prozent gekappt und alle anderen bei 4,5 Prozent.

Durch die Kappung der Gewichtung im SLI erhöht sich das Gewicht der kleineren Titel, womit das Kursrisiko besser diversifiziert wird.

Die Inhaberaktien des Uhrenherstellers Swatch Group um die Marken Swatch, Tissot, Longines, Rado, Blancpain, Breguet & Co. gehören also nicht mehr zu diesem breiter gefassten Börsenbarometer zur Schweizer Volkswirtschaft.

Es ist ein Bedeutungsverlust.

König Hayek huldigt König Kunde

Swatch-Chef Nick Hayek kritisierte derweil den Besuch von sechs Schweizer Topmanagern um Johann Rupert, Alfred Gantner & Co. bei US-Präsident Donald Trump zur Reduktion der US-Strafzölle, über das auch muula.ch berichtete.

Die Zusammenkunft sei wie das Hofieren eines Königs gewesen und zeuge von Angst, monierte der CEO der Swatch Group.

«Der einzige König, dem ich hofiere, ist der Kunde», sagte Hayek gegenüber dem Zürcher «Tages-Anzeiger» in einem Interview.

Kunden zahlen mehr

Ob das so stimmt, darf klar bezweifelt werden. Denn Hayek erhöht mit den US-Strafzöllen die Preise in den USA, was die dortigen Konsumenten schlechterstellt.

Zudem hatte der bekannte Manager mit seiner Swatch-Marke eine viereckige «Tariff»-Uhr zu einem vergleichsweise hohen Preis lanciert, bei der auf dem Ziffernblatt die «3» und «9» vertauscht sind, um Kritik an den US-Strafzöllen gegen die Schweiz von 39 Prozent indirekt Ausdruck zu verleihen.

Doch zum Eurovision Song Contest ESG in Basel oder zur Uefa-Fussball-EM der Frauen in der Schweiz brachten es die Hayeks in diesem Jahr nicht fertig, Sondermodelle zu lancieren, obwohl es dafür laut Branchenexperten eine rege Nachfrage gegeben hätte.

Solche Kunden gingen quasi sogar leer aus und müssen nicht nur mehr zahlen.

Clevere Vorgehensweise

Das Interview sieht eher wie ein Ablenkungsmanöver von den Problemen der Swatch Group aus. Die Hayeks waren über die Indexanpassungen der SIX sicher im Bilde.

Die Journalisten wussten allerdings nicht um dieses Thema. Deshalb konnte der «Tages-Anzeiger» die Indexanpassungen sowie den weiteren Bedeutungsverlust des Swatch-Konzerns für die Schweiz auch nicht thematisieren.

Genau dies dürfte die Aktionäre weiter auf die Palme bringen.

Goldpreis treibt Aktienkurs

Die Swatch-Inhaberaktien haben sich zwar von ihren Tiefstständen der vergangenen Jahre um unter 130 Franken je Titel etwas erholt und liegen derzeit bei 165 Franken je Aktie.

Doch im Jahr 2023 lagen die Swatch-Papiere bei 350 Franken je Aktie.

Der Uhren- und Schmuckkonzern hat Tonnen von Gold in seinen Büchern und mit dem steigenden Goldpreis dürfte auch die Swatch Group automatisch wertvoller werden.

Das hat aber mit dem eigentlichen Geschäft wenig zu tun.

Herzschlag für Schweizer Wirtschaft

Mit dem Ausschluss aus dem SLI dürfte die weitere Nachfrage nach den Swatch-Aktien schwinden.

Viele Investoren beziehungsweise Fonds bilden die Indizes nach und investieren künftig nicht mehr in die Swatch Group. Für die Hayeks ist dies ein erneuter Rückschlag.

Spannender wird es dagegen bei Helvetia Baloise. Die fusionierten Versicherer, die nun die Swatch-Group aus dem SLI verdrängen, sind für Investoren interessanter.

Zudem geben sie in dem Börsenbarometer den Herzschlag für die Schweizer Wirtschaft mit an.

08.11.2025/kut.

Helvetia-Baloise-Fusion belastet die Hayeks

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