Schweiz macht Ausländern nächstes Patronen-Geschenk

AI-generierte Patronen- und Kampfszene
Schweizer Munition kommt bald kaum noch aus der Schweiz. (Symbolbild: pixabay)

Der Bund verkaufte einst die Thuner Munitionsfabrik der Ruag dilettantisch nach Italien. Nun wandert die nächste Patronen-Produktion ins Ausland.

Die Schweiz hat nicht nur Probleme mit ihren Waffensystemen um die Kampfjets F-35 & Co..

Langsam, aber sicher, gerät das neutrale Land in eine Abhängigkeit vom Ausland bei der Munition.

Italiener kauften

Aufgrund der Frankenstärke und wegen Exportbeschränkungen verlagern die Hersteller ihre Produktionsstätten jenseits der Landesgrenzen.

So verkaufte unlängst die Schweiz die Ruag Ammotec an die italienische Familienfirma Beretta.

Die hat sich zwar verpflichtet, 400 Arbeitsplätze in Thun zu erhalten, doch der Bund hat kaum Kontrollmöglichkeiten, wie muula.ch unlängst herausfand.

Maschinen gelangen nach Ungarn

Nun macht nach SwissP Defence, wie die einstige Ruag Ammotec mittlerweile heisst, die nächste Produktionsverlagerung nach Osteuropa grosse Schlagzeilen.

Die Firma Saltech wolle künftig Patronen für Maschinengewehre nicht mehr im Kanton Solothurn, sondern im Ausland produzieren, meldete die «SonntagsZeitung».

Trotz weltweitem Rüstungsboom kämpften Schweizer Hersteller von Militärgütern mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten, hiess es weiter.

Dies sei nicht nur auf die hiesigen Produktionskosten zurückzuführen, sondern liege auch an den Ausfuhrgesetzen, weshalb Saltech die Maschinen derzeit aus der Schweiz zu einer Schwesterfirma nach Ungarn verlagere.

Schweiz fragt weniger nach

Die Firma, die selbst zur tschechischen Gruppe Colt CZ gehört, bestätigte dem Blatt die Sachlage.

Der Entscheid sei getroffen worden, um die operative Flexibilität zu erhalten und gleichzeitig alle Schweizer Exportvorschriften einzuhalten.

Wie kompliziert die Prozedur sein kann, wurde unlängst bei Leopard1-Panzer-Verkäufe der Ruag an die deutsche Rheinmetall klar.

Viele Ausschreibungen in Nato-Ländern würden die Schweiz zudem als Produktionsstandort mittlerweile sogar ausschliessen, hiess es.

Im Jahr 2019 hatte der Bund der Firma Saltech noch einen Grossauftrag von 100 Millionen Franken für die Produktion von 12,7-Millimeter-Patronen gegeben, also der Nato-Standard-Munition, die auch bei der Schweizer Armee zum Einsatz kommt.

Nun sei auch das Schweizer Auftragsvolumen selbst rückläufig.

Schweiz als Importeur

Für die Schweiz ist die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland, die sich bei Saltech schlagartig und bei der Ruag Ammotec schleichend vollzieht, aber gleich doppelt schlecht.

Es fallen nicht nur die Arbeitsplätze im Inland für staatlich nachgefragte Güter mit Schweizer Qualität weg.

Mit der fehlenden Munition, welche die Schweiz letztlich importieren muss, leidet die Verteidigungsfähigkeit des Landes.

03.11.2025/kut.

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