Nestlé erfreut die Herzen von Investoren wieder

Nestlé-Hauptsitz in Vevey VD
Am Hauptsitz von Nestlé in Vevey VD bleibt kein Stein auf dem anderen. (Bild: PD)

Dem neuen Nestlé-CEO Philipp Navratil gelingt das Debüt vor der Öffentlichkeit. Doch nur an Preisen und Kosten zu schrauben, löst die Probleme kaum. 

Das Kursfeuerwerk an der Börse kann sich sehenlassen.

Die Titel des Nahrungsmittelriesen Nestlé legten am heutigen Donnerstag um rund 10 Prozent zu und hoben als Indexschwergewicht den ganzen Markt.

16.000 Stellen fallen weg

Der Nahrungsmittelkonzern aus Vevey VD, dem seit rund sechs Wochen Philipp Navratil vorsteht, machte ernst.

Das bisherige Kostenziel beim Personal von 500 Millionen Franken bis 2027 wird auf 1 Milliarde Franken verdoppelt, wie Nestlé in einem Communiqué bekanntgab.

Von den rund 280.000 Stellen im Konzern sollen rund 16.000 wegfallen, was rund 6 Prozent sind und wohl durch die natürliche Fluktuation in so einem Grosskonzern reduziert werden können.

Betroffen sind 12.000 in der Administration und 4000 in der Produktion sowie Lieferkette, hiess es.

Extreme Preiserhöhungen

Der neue CEO gab neben dem Kostenziel von 3 Milliarden Franken bis 2027 (ursprünglich: 2,5 Milliarden Franken) auch weitere Ziele an.

Nestlé solle die Verkaufsmengen sowie die Innovationen steigern.

Ausserdem soll sich Leistung bei dem Nahrungsmittelriesen mehr auszahlen, doch auch die Verantwortlichkeiten will Navratil klarer regeln.

Markanter Umsatzrückgang

Mit Blick auf die Quartalsergebnisse wird deutlich, wie dringend all dies ist.

Von Januar bis September sanken die Verkäufe mit KitKat, Nespresso, Nescafé, Nesquik & Co. um 1,9 Prozent auf 66 Milliarden Franken.

Dabei kamen 2,8 Prozent von Preiserhöhungen, die aber von 5,4 Prozent an negativen Wechselkurseffekten mehr als beeinträchtigt wurden.

Europa und Nespresso gedeihen

Besonders schlimm war der Umsatzzerfall in der grössten Konzernregion Nord- und Südamerika, wo die Erlöse um 4,8 Prozent auf 26,6 Milliarden Franken sanken, obwohl Nestlé seine Verkaufspreise um 2,9 Prozent angehoben hatte. 

Im Segment Europa und Nespresso betrugen die Preiserhöhungen 3,7 beziehungsweise 4,3 Prozent. Beide Sparten legten unter dem Strich bei den Umsätzen um je 2,6 Prozent auf 12,5 beziehungsweise 4,6 Milliarden Franken zu.

Neuer Kassenschlager muss her

Sind die Preisschübe allerdings zu hoch, wechseln Verbraucher von den Markenprodukten auf günstigere Alternativen.

Nur an den Verkaufspreisen und Kosten zu schrauben, bringt auf Dauer also nichts. Nestlé braucht über Innovation auch wieder einen Kassenschlager, denn Nespresso & Co. sind schon in die Jahre gekommen.

Der Jubel an der Börse war somit auch etwas Begrüssungsfreude. Ein neuer CEO soll durchaus sehen, dass Investoren die Änderungen beim Traditionskonzern Nestlé honorieren.

16.10.2025/kut.

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