
Die Anwendungen von Blockchains schreiten weltweit rasant voran. Nun zeigt das kleine Königreich Bhutan der Schweiz, wie die E-ID ganz simpel geht.
Wie kann sich ein Land, das zum Grossteil in der Höhe im Himalaya liegt, in die Neuzeit katapultieren?
Der einzige Staat der Welt, der bereits klimaneutral ist, setzt beim Einwohnerregister einfach auf die Krypto-Welt.
Von Polygon nach Ethereum
Die nicht einmal 1 Million Bewohner Bhutas feiern dieser Tage, dass das digitale Personenverzeichnis auf der Ethereum-Blockchain vorgenommen wird.
Nicht nur die Ethereum Foundation in der Schweiz um Vitalik Buterin, sondern auch das südasiatische Land feiert dies auf Twitter und in den Sozialen Medien.
Das digitale Einwohnerregister war bereits auf der Polygon-Blockchain mit dem Hyperledger Indy geplant gewesen. Doch dabei stiess es rasch an Grenzen um Skalierbarkeit und Sicherheit.
Mit der zweitgrössten Blockchain nach Bitcoin sind die Möglichkeiten grösser, hiess es zur Lancierung in der Hauptstadt Thimphu.
Moderne Gesellschaft in den Bergen
Das digitale Identifikationssystem setzt dabei nicht von oben herab voraus, dass der Staat eine ID herausgibt und seine Bürger damit identifiziert.

Vielmehr ist die Idee, dass die moderne Gesellschaft sich über eine Self-Sovereign-Identität (SSI) bestätigt.
Die Bürger besitzen dabei ihre Daten selbst und managen diese eigenverantwortlich.
Vergessen geht nicht
Führerscheine, Ausbildungszertifikate und Gesundheitszeugnisse liegen in digitalen Geldbörsen auf der Blockchain und die Bewohner von Bhutan besitzen diese.
Die Bürger entscheiden selbst, welche Daten bei Kontakt mit dem Staat übertragen werden. Kryptographische Kontrollen ermöglichen Authentifizierung, ohne die eigentlichen Daten preiszugeben. Ein Vorteil, der immer mehr an Popularität gewinnt.
Bei Verkehrskontrollen geht der Fahrausweis praktisch nie mehr vergessen.
König als erster Digitalbürger
Bhutan setzt also nicht nur mit erneuerbaren Energien auf das Mining von Bitcoin & Co. Es entwickelt die Gesellschaft weiter und nutzt dabei moderne Krypto-Technologien.
Dabei macht sich das Königreich auch unabhängiger von Cyberangriffen, denn die Daten seiner Bürger liegen nicht auf einem Server, sondern sind weit auf einer sicheren Blockchain verteilt.
Seine Majestät der Druk Gyalpo, der aus der Wangchuck-Dynastie hervorging, wurde der erste digitale Einwohner Bhutans. Schon bis 2026 kommen alle Bürger auf die Ethereum-Blockchain.
Abseits des Finanzsystems
Die Schweiz kann über solche Entwicklungen wohl nur staunen.
Lange Diskussionen und eine knappe Abstimmung gab es unlängst um die Einführung einer E-ID und die Verwaltung von Personendaten beim Schweizer Staat.
Mit modernster Blockchaintechnologie lassen sich solche Themen elegant lösen, ohne dass Kompromisse bei Sicherheit, Anonymität oder Kontrollmöglichkeiten nötig sind.
Bhutan eilt der Schweiz quasi voraus. Und dabei geht es nicht einmal um das Finanzsystem.
14.10.2025/kut.