
Die Arbeitslosenkasse der Schweiz schwimmt im Geld. Dies nimmt die Politik zum Anlass, um Geschenke zu verteilen, statt wichtigere Wege zu beschreiten.
Die Schweiz hat in der Arbeitslosenkasse ein Kapital von 8,18 Milliarden Franken angesammelt.
Doch nun geht die Politik hin und gibt es leichtfertig aus.
Dringlichkeit suggeriert
Der Bundesrat habe am heutigen Mittwoch die Höchstbezugsdauer für Kurzarbeitsentschädigung auf 24 Monate erhöht, teilte die Landesregierung mit.
Die Schweiz nutzte damit eine dringende Möglichkeit zur Rechtsänderung, die das Parlament dem Bundesrat erst vor Kurzem verliehen hat.
Problembranchen helfen
Mit dieser Erhöhung der Bezugsdauer von 18 auf 24 Monate unterstütze die Landesregierung gezielt vor allem exportorientierte Branchen und Unternehmen in der Schweiz, hiess es weiter.
Der Fokus liegt dabei wohl auf jenen Firmen, welche durch die US-Strafzölle stark betroffen sind.
Dies sind Geschäftszweige wie die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie die Uhrenbranche um Swatch, Rolex & Co.
Doch auch die Automobilzulieferer, die aufgrund der Konjunkturflaute wenig Aufträge haben, dürften von der Erweiterung profitieren.
Diese sind aufgrund der Ebbe in der deutschen Fahrzeugindustrie um Volkswagen, Mercedes, BMW schon seit geraumer Zeit unter Druck.
Milliardenkarussell bei Corona
Die Arbeitslosenversicherung springt nun bei betroffenen Betrieben ein, und übernimmt 80 Prozent der Löhne, um Entlassungen zu vermeiden.
Bessert sich die Konjunktur, müssen die Unternehmen nicht erst neue Mitarbeiter suchen, so die Überlegungen.
Während der Coronavirus-Pandemie hatte die Schweiz Milliarden aufgewendet, um solche Subventionen zu gewähren. Der Bund hatte das Geld in die Arbeitslosenkasse eingeschossen und die hatte es über die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV weitergereicht.
Nochmalige Ausweitung
Doch in dem Umlagetopf schlummern derzeit Milliarden.
Die Superverdiener wurden deswegen schon von einem Zusatzbeitrag befreit, weil zu viel Geld bei der Arbeitslosenkasse auf der hohen Kante liegt, wie muula.ch berichtete.
Im vergangenen Jahr hatte die Schweiz dann schon beim Kurzarbeitergeld die maximale Bezugsdauer von 12 auf 18 Monate verlängert.
Nun gibt es nochmal etwas obendrauf.

Mit solchen Hilfen ist aber oft niemandem geholfen, weil Unternehmen von der Allgemeinheit durchgefüttert werden, die eigentlich kein langfristig tragbares Geschäftsmodell haben.
Hinzu kommt, dass alle Branchen und Arbeitgeber in die Kasse einzahlen, aber nur jene mit Problemen von den Stützgeldern profitieren.
Auch die Mitarbeiter sitzen nun 2 Jahre nutzlos herum. Die Idee einer kurzzeitigen Entschädigung zur Überbrückung einer Zwischenflaute ist quasi völlig weg.
Anschub der Volkswirtschaft
Viel besser wäre es gewesen, die Schweiz hätte Arbeitnehmer und Arbeitgeber von der hohen Last der Sozialabgaben befreit, indem die Beitragssätze für die Arbeitslosenversicherungen gesenkt worden wären.
Dies hätte die Wirtschaft insgesamt entlastet und angeschoben.
Im Jahr 2024, als die Arbeitslosigkeit bereits in der Schweiz stieg, lag der Einnahmenüberschuss bei 2,31 Milliarden Franken, was zeigt, dass die Beitragssätze viel zu hoch sind.
Durchfüttern fauler Geschäftsmodelle
Doch hätten Politiker den Weg der Entlastung aller Firmen gewählt, hätten sie sich wohl nicht als Retter der strauchelnden Branchen aufspielen können.
Doch diesen fehlt Innovationskraft und sie haben weder ein funktionierendes Risikomanagement noch eine weltweite Diversifikation ihrer Geschäfte.
08.10.2025/kut.