Strategisches Chaos bei der BLKB

Die Basellandschaftliche Kantonalbank BLKB hat wieder einen strategischen Entscheid gefällt. Dabei liegen die Nerven bei der Staatsbank blank.

«Radicant wird zu einem rein digitalen Unternehmen aufgebaut, das personalisierte Finanzberatung und nachhaltige Finanzlösungen anbietet.»

Dies hatte die Basellandschaftliche Kantonalbank BLKB zur Gründung der Digital-Tochter erklärt.

Lange Vorbereitungszeit

Radicant sei eine einmalige Möglichkeit, nicht nur die Technologie eines Finanzinstituts neu zu definieren, sondern auch mehr Transparenz in nachhaltige Anlagemöglichkeiten zu bringen, hiess es im April 2021 weiter.

Nach langer Vorbereitungszeit mit Radicant könne der Aufbau einer zukunftsorientierten digitalen Finanzdienstleisterin beginnen, welche wie die BLKB für Verantwortung und Authentizität stehe.

Verkauf beschlossen

Doch davon will die Staatsbank nach einem gigantischen Abschreiber und Wechseln im Management, wie muula.ch berichtete, nun nichts mehr wissen.

Der Bankrat der BLKB habe anlässlich seiner Sitzung vom 23. September beschlossen, dass die BLKB ihr Engagement bei Radicant beendet, teilte das staatliche Geldhaus am heutigen Mittwoch überraschend mit.

Im Fokus stehe zunächst der Verkauf der Tochtergesellschaft. Eine mögliche Rückgabe der Banklizenz der Radicant Bank AG werde ebenfalls geprüft.

Einstampfen als Option

Der Bankrat sei nach eingehender Beratung trotz Besserungen bei Kennzahlen zu der Auffassung gelangt, dass die BLKB nicht die am besten geeignete Eigentümerin für die Digitalbank sei, erklärte Bankratspräsident Thomas Bauer.

Sollte innerhalb einer gesetzten Frist der Verkaufsprozess nicht erfolgreich verlaufen, sei auch eine Rückgabe der Banklizenz an die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma möglich, hiess es zur Vorgehensweise bezüglich des Einzelproblems weiter.

Weitergang im Dunkeln

Die BLKB sei nicht die richtige Eigentümerin für so ein Engagement, erklärte die Baselbieter Staatsbank inzwischen.

Zum Erhalt der Lizenz hiess es 2022 noch, das Geldhaus biete personalisierte Finanzberatung und nachhaltige Finanzlösungen an.

Braucht es das in Zukunft nicht mehr? Wahrscheinlich schon.

Wie die Staatsbank im Kanton Baselland die Megatrends Personalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit künftig lösen will, verriet der Bankrat aber nicht.

Radicant sollte allerdings die Geschäftsfelder und Erträge der BLKB erfolgreich diversifizieren. Wie es diesbezüglich weitergeht, bleibt unklar.

Vielleicht muss das neue Management dazu auf die Medienmitteilung zur Lancierung von Radicant blicken.

Anpassungsfähigkeit nötig

Denn radikante Pflanzen, so erklärte die BLKB damals, zeichneten sich durch ihre beeindruckende Anpassungsfähigkeit an neue Umgebungen und Bedingungen aus.

Sie schlagen während des Wachstums immer neue Wurzeln und trennen sich dabei von nicht mehr benötigten Verwurzelungen.

«Diese hohe Anpassungsfähigkeit und Agilität steht symbolisch für Radicant und ihre Finanzdienstleistungen», hiess es.

Genau dies bräuchte es jetzt wohl auch in der schwierigen Situation, statt einfach auf die Notbremse zu treten und nicht zu wissen, wie es strategisch nach dem Stopp weitergeht.

24.09.2025/kut.

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