Trauer um Solarfirma Meyer Burger

Fahnen von Meyer Burger vor einer Werkshalle
Die Fahnen von Meyer Burger müssten auf Halbmast gesenkt werden. (Bild: PD)

Für die Thuner Meyer-Burger-Gruppe gibt es keine Rettung. Nun kommen brisante Details zur Insolvenz ans Tageslicht.

Keine Antwort ist manchmal eben auch eine Antwort.

Der Thuner Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen Meyer Burger beantwortete keine einzige Medienanfrage von muula.ch, und dieses Verhalten sprach Bände.

Keine Abschlussdividende

Am heutigen Mittwoch wird das Verhalten klar.

Laut Einschätzung des Verwaltungsrats der Meyer Burger Technology AG bestünden aus heutiger Sicht keine realistischen Chancen mehr für eine Rettung der gesamten Unternehmensgruppe einschliesslich der Muttergesellschaft, teilte Meyer Burger mit.

Für die Holding werde daher der Abschluss eines Nachlassvertrags angestrebt, hiess es weiter.

Damit sei aber ausgeschlossen, dass die Aktionäre eine Liquidationsdividende erhielten.

Schwarzer Tag für Thun

Im von der SIX Exchange Regulation AG eingeleiteten Verfahren zur Dekotierung sämtlicher Namenaktien werde Meyer Burger Technology AG keinen Einspruch einlegen, erklärte die Solarfirma.

Die den drei Schweizer Gesellschaften der Meyer-Burger-Gruppe bisher gewährte stille Nachlassstundung werde als ordentliche provisorische Nachlassstundung weitergeführt, hiess es überraschend.

Dies betreffe einerseits die Muttergesellschaft Meyer Burger Technology AG und anderseits die beiden Tochtergesellschaften Meyer Burger Switzerland AG und Meyer Burger Research AG, alle mit Sitz in Thun.

Notverkäufe in den USA

Als Grund für den Entscheid wird die gescheiterte Suche nach einem Investor für die gesamte Unternehmensgruppe angegeben.

Die Bemühungen für einen Verkauf von Teilen der Gruppe beziehungsweise von Aktiven der verschiedenen Gruppengesellschaften in der Schweiz, in Deutschland und in den USA würden weitergeführt.

In den USA erreichte die Solarfirma in einem Chapter-11-Verfahren bereits den Verkauf der Maschinen und Anlagen zur Produktion von Solarmodulen an Waaree Solar Americas Inc. und von Solarzellen an die Firma Babacomari Solar North.

Dies spülte rund 29 Millionen Dollar in die Kasse.

Investoren im Unklaren

Mit diesen Erläuterungen wird klar, dass bereits heimlich, still und leise für die Schweizer Einheiten eine stille Nachlassstundung eingeleitet worden war.

Die Öffentlichkeit wusste darüber nichts – auch Ad-Hoc-Informationen blieben darüber aus. Allenfalls Teile der Insolvenzen im Ausland waren bekannt.

Investoren an der Schweizer Börse SIX wurden insbesondere über die unter Führung eines Gerichts vorgenommenen heimlichen Nachlassstundung bisher nicht informiert.

Für sie kommt am heutigen Tag auch die bittere Wahrheit zu ihrem Investment. Unter Juristen ist diese heimliche Vorgehensweise allerdings nicht unumstritten.

Flut an Billigprodukten aus China

Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung unter Führung von CEO und Verwaltungsratspräsident Franz Richter bedauerten, dass die über Monate hinweg intensiv geführten Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten zur Rettung der Solartechnologie-Gruppe nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Hauptgründe hierfür seien das herausfordernde Wettbewerbsumfeld infolge umfangreicher Modulimporte aus China zu sehr niedrigen Preisen sowie erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der künftigen Förderung erneuerbarer Energien sowohl in den USA als auch in Europa.

Somit gab es insgesamt nichts Positives zu berichten und dies erklärt das Schweigen von Meyer Burger.

Manchmal ist eben keine Antwort auch eine Antwort.

17.09.2025/kut.

Trauer um Solarfirma Meyer Burger

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert