Staaten entdecken neue Finanzierungsform

Dollar-Noten in einem Koffer und darum
Viele Anleihen werden in Dollar begeben. (Bild: pixabay)

Das Schuldenwachstum verlagert sich von Krediten zu Anleihen. Doch die Privatwirtschaft ist dabei noch cleverer als die Schuldenstaaten.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS/BIZ) hat eine wichtige Beobachtung an den Finanzmärkten publiziert.

Seit der jüngsten Finanzkrise in den Jahren 2008/2009 hat sich die Fremdfinanzierung von Krediten hin zu Obligationen verlagert, teilte die in Basel domizilierte Organisation zu ihrem quartalsweisen Wirtschaftsausblick am heutigen Montag mit.

Dollar als Hauptwährung

Dabei hätten staatliche Bondemissionen die Expansion der Anleihemärkte vorangetrieben, hiess es weiter in der separaten Analyse.

Ausstehende Staatsanleihen würden in vielen Volkswirtschaften mittlerweile sogar die Anleihen des Privatsektors überragen, erklärten die Basler Finanzexperten.

Regierungen griffen dabei zunehmend auf Anleihen in ihrer Landeswährung zurück, während die Kreditnehmer des privaten Sektors weiterhin beträchtliche Beträge in Fremdwährung, hauptsächlich in Dollar, emittierten, hiess es weiter.

Schwierige Geldsuche entfällt

An diesen Entwicklungen zeigen sich gleich drei Dinge.

Erstens haben es die Staaten mittlerweile verstanden, lieber Anleihen zu emittieren, als mit Krediten auf die Suche nach Geldgebern zu gehen.

Dabei dürfte es den Staaten entgegenkommen, dass die Regulierung bewusst so ausgerichtet wurde, dass Vorsorgewerke um Pensionskassen, Versicherer & Co. über die Anlagevorschriften quasi gezwungen sind, in Staatsanleihen zu investieren.

Für die Regierungen ergibt sich dadurch automatisch eine Nachfrage nach ihren Schuldtiteln. Bei Einzelkrediten von Staaten müssen die Interessenten erst einmal gefunden werden.

Banken werden Risiken los

Obligationenmärkte sind da auch international gut ausgebaut, weshalb selbst ausländische Investoren unkompliziert Geld in Schweizer Bundesobligationen investieren können.

Das gilt aber analog für Private.

BIS-Grafik Anleiheschulden
Screenshot: muula.ch

Zweitens wird deutlich, dass sich die Geldhäuser der ursprünglichen Kreditrisiken in ihren Bilanzen weitestgehend entledigt beziehungsweise sie flexibilisiert haben.

Bei der Emission von Obligationen verdienen die Banken nun obendrein noch risikolos Zusatzgebühren.

Doller-Zerfall hilft Emittenten

Und die dritte Beobachtung aus der Analyse der BIS-Statistiker ist, dass sich die Privatwirtschaft auf Dollar-Emissionen fokussiert und dadurch den Gläubigern mit dem Zerfall der US-Währung weniger Schulden zurückgezahlt werden müssen.

Die Zeichner der Dollar-Anleihen erhalten dabei zwar schon ihre Dollar zurück.

Sofern sie sich aber in stärkeren Währungsräumen wie der Schweiz befinden, haben sie dann das Nachsehen, weil diese bei der Rückzahlung viel weniger wert sind als bei der Kreditaufnahme.

Die Emittenten reiben sich dabei also die Hände. Dieses «Spiel» verstehen die Privaten dabei offenbar noch besser als die Beamten.

15.09.2025/kut.

Staaten entdecken neue Finanzierungsform

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert