
Die Strafbehörden haben zwei Banken verurteilt und mit Millionenbussen belegt. Dabei geht es um veruntreutes Vermögen und Geldwäscherei.
Die Bundesanwaltschaft (BA) hat gleich zwei Schweizer Geldhäuser mit Auslandsbezug auf einen Schlag gebüsst.
Dabei handelt es sich einerseits um die Bank JP Morgan Suisse und andererseits um Bank J. Safra Sarasin.
174 Millionen an Geldabflüssen
Nach Abschluss des Strafverfahrens habe die BA einen Strafbefehl gegen JP Morgan Suisse erlassen und das Geldhaus zu einer Busse von 3 Millionen Franken verurteilt, hiess es am Freitag von der BA.
Der Tochter der bekannten US-Grossbank wurde vorgeworfen, nicht alle erforderlichen Vorkehrungen getroffen zu haben, um qualifizierte Geldwäscherei zu verhindern.
Die Mittelabflüsse beliefen sich auf rund 174 Millionen Franken, was zeigt, dass es sich nicht um Kleinvieh handelt.
Von Petrosaudi bis Malaysias Staatsfonds
Diese Verurteilung von JP Morgan Suisse erfolgt im Zusammenhang mit dem malaysischen Staatsfonds 1Malaysia Development Berhad (1MDB) veruntreuten Vermögenswerten.
Nur weil der Staatsfonds erklärte, dass er eine Entschädigung in Höhe von 1,4 Milliarden Malaysischen Ringgit erhalten werde, machte die BA keine Ersatzforderung geltend. Sonst wäre es für JP Morgen in der Angelegenheit noch teurer geworden.
In diesem Verfahrenskomplex hatte das Bundesstrafgericht bereits zwei Geschäftsführer der Firma Petrosaudi verurteilt, weil sie Vermögenswerte von mehr als 1,8 Milliarden Franken aus dem malaysischen Staatsfonds 1MDB veruntreut hatten, wie auch muula.ch berichtete.
Brasilianische Staatsfirma Petrobras
Im zweiten Straffall verurteilte die BA die Basler Bank J. Safra Sarasin mit Strafbefehl zu einer Busse von 3,5 Millionen Franken verurteilt, weil sie zwischen November 2011 und Mai 2014 nicht alle zumutbaren und notwendigen organisatorischen Massnahmen getroffen hat, um qualifizierte Geldwäscherei von rund 71 Millionen Dollar zu verhindern.
Da die Bank Safra der Privatklägerschaft Petrobras im Rahmen eines Vergleichs einen Betrag von 16 Millionen Franken bezahlt hat, sah die BA auch hierbei von der Anordnung einer Ersatzforderung ab, wie es ebenfalls am Freitag in einem Communiqué hiess.
Die Verurteilungen stünden im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre «Lava Jato», in welche die brasilianische staatliche Erdölgesellschaft Petrobras involviert ist.
Jahrelanges Gezerre
Diese Fehlleistungen beeinträchtigten die Integrität des Schweizer Finanzplatzes, mahnte die Strafbehörde.
Doch wie schwierig dabei die Gerichtsverfahren sind, gab die BA auch noch mit an.
Die BA habe den Inhalt von E-Mail-Postfächern zweier Beschuldigter erst im November beziehungsweise im Dezember 2024 erhalten – nahezu fünfeinhalb Jahre nach der Hausdurchsuchung und dem Einreichen des Entsiegelungsgesuchs, hiess es. Schweizer Mühlen mahlen eben langsam.
Vorkommnisse nach Übernahme
Bei Safra Sarasin springt zudem ins Auge, dass die nun verurteilte Korruption just nach der Ankündigung erfolgte, als die brasilianische Safra Group von der niederländischen Rabobank deren Aktienpaket für 1,04 Milliarden Franken übernahm.
Die Brasilianer sicherten sich damit rund 71 Prozent der Stimmrechte.
Insofern sind es bei JP Morgan Suisse und Bank Safra Sarasin «Schweizer» Banken mit Anführungsstrichen.
23.08.2025/kut.